Rezension

Es fehlt an Kürze und Klasse

Die Anstalt - John Katzenbach

Die Anstalt
von John Katzenbach

Bewertet mit 2.5 Sternen

John Katzenbachs Psychothriller „Die Anstalt“ erzählt die Geschichte des Schizophrenen Francis Petrel, der sich zwanzig Jahre nach seinem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik an einen schriftlichen Rückblick wagt. Es ist auch ein Rückblick auf eine Zeit der mysteriösen Morde in den beklemmenden Gemäuern der Anstalt, für die sich seinerzeit der „Engel des Todes“ verantwortlich zeichnete.

Mit fast 750 Seiten ist Katzenbachs Thriller um viele hundert Seiten dicker als der standardübliche Kriminal- oder Psychoroman. Eben dies erweist sich auch als mittelgroßes Ärgernis, da das Buch viele Seiten dahinplätschert, die zwar wohlfeil formuliert sind und uns die Gedankenwelt des Francis’ näher bringen, aber den Hauptplot keineswegs weiterspinnen.

Der Leser erfährt so viel über das Innenleben einer Psychiatrie in den siebziger Jahren und die sinistren Machenschaften des Klinikpersonals, aber wenig über den Mord und seine Begebenheiten. Katzenbach verliert sich in der Vergangenheit seiner drei Hauptakteure (neben Francis Peter „the Fireman“ und die kecke Staatsanwältin Lucy Jones) und verpasst es schlussendlich eine schlüssige Auflösung zu inszenieren.

Das Ende bleibt bemerkenswert blass und führt alle zuvor gehegten Verdächtigungen ad absurdum. Klar, das alles wird sehr gut erzählt, doch es bleibt das mulmige Gefühl zurück, das Katzenbach weniger an einem Thriller, als einem Roman interessiert war – zu sehr scheint er in den persönlichen Passagen Francis’ aufzugehen. Das mag legitim sein, erzeugt aber nicht die Spannung, die der Klappentext zuvor suggerierte.