Rezension

Es geht wieder aufwärts

Ewige Jugend - Donna Leon

Ewige Jugend
von Donna Leon

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem letzten eher enttäuschenden Roman von Donna Leon hatte ich ernsthaft überlegt, ob ich die Reihe weiter verfolgen soll. Aus alter Treue habe ich dann "Ewige Jugend" doch gelesen und es nicht bereut. Es geht wieder aufwärts mit Brunetti.

Zum Fall: Eine Bekannte seiner Schwiegermutter bittet Brunetti um einen Gefallen. Da sie fühlt, dass sich ihr Leben dem Ende zuneigt, möchte sie Klarheit über den Unfall, der ihre Enkelin zu einer geistig ewig im Kindheitsstadium zurückbleibenden Frau gemacht hat. Manuela ist ins Wasser gestürzt, wurde zwar gerettet, aber der Minuten lange Sauerstoffmangel zeigt seine Folgen. Eher aus Mitleid als aus Überzeugung nimmt sich Brunetti dieses fünfzehn Jahre alten Falls an. Tatsächlich gibt es einige Unklarheiten, so etwa die, dass der damalige Retter, ein stadtbekannter Alkoholiker, seiner ersten Aussage zufolge gesehen haben will, dass Manuela gestoßen wurde, sich später aber nicht daran erinnern kann, weshalb die Polizei die Ermittlungen einstellte. Als nun Brunetti Kontakt zu diesem Zeugen aufnehmen möchte, findet er ihn ermordet vor. Ausgehend von der Hypothese eines Zusammenhangs zwischen dem damaligen Vorfall und dem heutigen Mord kniet sich Brunetti in den Fall, wobei die Spuren von damals nahezu verwischt sind. Dennoch gelingt ihm am Ende die Überführung des Täters.

Auch diesem ist der Thrill-Faktor des Romans nahe Null, aber das ist ja bei den Werken Frau Leons keine Überraschung. Doch im Vergleich zum Vorgänger ist er wieder - sagen wir mal - im Normalbereich. Neben dem üblichen Lamentieren über den moralischen und städtebaulichen Verfall  Venedigs kann man wieder am Familienleben der Familie Brunetti teilhaben, fast so wie bei einer guten Soap-Opera.