Rezension

Es ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint

Flüssiges Gold -

Flüssiges Gold
von Paolo Riva

Bewertet mit 5 Sternen

★★★★★

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Im Ortschild fehlen vier Buchstaben und so wird aus Montegiradino Monte Dino – was auf die eine oder andere Art gar nicht so unpassend ist. Hier herrscht dank Commissario Luca Recht und Ordnung und das ganz ohne die üblichen Machtspielchen. Hier ist italienische Gemütlichkeit angesagt. Alle kommen gut miteinander aus, denn jeder kennt jeden. Luca ist beliebt, alleinerziehend und hat drei ganz besondere Esel. Alles könnte so schön sein, doch dann wird die Olivenbäurin Francesca angeschossen, am helllichten Tag, mitten auf der Piazza. Die Vice-Questora, die im Fall ermitteln will, fegt durch den friedlichen Ort, wie ein Orkan. Luca muss all seine Talente aufbringen, um den Täter zu finden und die Ruhe im Dorf wieder einkehren zu lassen.

 

Herrlich! Dieser Krimi ist ruhig und gemütlich, völlig unaufgeregt und dennoch spannend und unterhaltsam. So mag ich Cosy-Crime! Und hier bin ich sogar hocherfreut, dass es der Auftakt einer Reihe ist und schon jetzt bin ich gespannt auf weitere Fälle und vor allem, wie sich Luca wohl verhalten und entscheiden wird, denn am Ende gibt es einen ganz eigenen, besonderen kleinen Cliffhanger.

 

Während in der Buchwelt der deutschen Autoren Kluftinger und Eberhofer doch eher bequem, um nicht zu sagen faul, etwas schusselig und sehr eigenbrötlerisch sind, ist Luca eine Seele von Mensch. Man muss ihn einfach gern haben. Beim Lesen dachte ich immer und immer wieder, wie schön die Welt doch wäre, wenn jeder Ort seinen eigenen Luca hätte. Paolo Riva verleiht nicht nur ihm, sondern all seinen Figuren mühelos und mit wenigen Pinselstrichen Kontur und Leben. Es fällt super leicht, sich in die Gegend und das Geschehen zu versetzen und sich vom Autor mitreißen zu lassen. Der Schreibstil ist wunderbar – ohne Geschnörkel und Geschwurbel, eingängig zu lesen und so richtig zum Wohlfühlen. Auch wenn hier keine Show-Downs oder Gewaltszenen mit viel Blut zu finden sind, zieht sich durch das gesamte Buch eine tolle und gleichbleibende Spannung. Sei es rund um die Anschläge oder den altern Renzo Pellegrini oder auch um Luca selbst. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich freue  mich darauf, Montegiardino bald mal wieder zu besuchen. Deshalb: fünf Sterne.

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