Rezension

extrem und etwas konstruiert. nix für schwache Nerven!

Der Näher - Rainer Löffler

Der Näher
von Rainer Löffler

„Der Näher“  ist das Buch zum dritten Fall von Martin Abel, wobei ich „Blutsommer“ und „Blutdämmerung“ nicht kenne. Beim Lesen hat das aber nicht gestört, das Wesentliche war verständlich und man konnte der Geschichte auch ohne die vorherigen Fälle verfolgen. Dieses Buch lässt mich mit diffusen Gefühlen zurück.

Zunächst einmal fand ich die Figur Martin Abel recht sympathisch, sehr analytisch, ohne große Umschweife. Das hat mir gut gefallen, vor allem weil man merkt, dass ihm die Arbeit als Fallanalytiker liegt. Als Leser bekommt man in eben diese Arbeit einen guten Einblick und einige Aha-Erkenntnisse. Dieser Exkurs hat mich überzeugt.

Die Story an sich war auch etwas Neues, was mir noch in keiner ähnlichen Form in anderen Büchern unterkam. Wohl auch weil das Thema Schwangerschaft in einem Thriller doch ein sensibles Thema ist, wie ich finde. Daher war das Buch entsprechend keine leichte Kost. Aber auch, weil Rainer Löffler eine sehr plastische und detaillierte Art hat zu erzählen musste ich an manchen Stellen tief durchatmen. Es fließt viel Blut, es geht grausam zu und der Leser ist mittendrin. Generell mag ich es, wenn es mal etwas deftiger zugeht, aber das war dann auch mir zu viel des Guten, manches hätte man vielleicht auch andeuten können. Neben der Geschichte um die Schwangeren war auch beispielsweise eine Szene dabei, bei der es um das Ausschlachten eines Tieres geht. Sehe ich mal von diesen Punkten ab, so war das Buch relativ spannend, durchweg. An einigen Stellen wirkte es aber sehr konstruiert und die Dialoge gestellt. Trotzdem konnte ich bis zum Schluss nicht erraten, wer der Täter ist, wenngleich ich einen leisen Verdacht hatte.

 

Alles in allem ist das Buch gut geschrieben, sehr detailliert und nichts für schwache Nerven. Das Thema ist nicht ohne und mit deftigen, blutigen Szenen sollte man umgehen können. Teilweise wirkt die Geschichte sehr konstruiert und gestellt, dafür bekommt man Einblicke in die Arbeit von Fallanalytikern und in die kranken Gehirne von gestörten Tätern.