Rezension

Fantasievoll und kreativ

Die Uralte Metropole 01. Lycidas 1 - Christoph Marzi

Die Uralte Metropole 01. Lycidas 1
von Christoph Marzi

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Als die kleine Emily eines Nachts Besuch von einer sprechenden Ratte erhält, weiß sie, dass nichts in ihrem Leben so bleiben wird, wie es einmal war. Nicht, dass sie ein gutes Leben in dem kleinen Waisenhaus in einem Armenviertel Londons führen würde. Doch dass sie auf der Suche nach dem Geheimnis ihrer Herkunft eine phantastische Stadt unter den Straßen Londons entdecken würde und schon bald von den seltsamsten Wesen verfolgt wird – das hätte sich Emily selbst in ihren kühnsten Träumen nicht ausgedacht. *Quelle*

Zum Autor: 
Christoph Marzi, Jahrgang 1970, wuchs in Obermendig nahe der Eifel auf, studierte in Mainz und lebt heute mit seiner Familie im Saarland. Seit dem großen Erfolg seiner Saga um die Uralte Metropole (LycidasLilithLumen und Somnia) ist er einer der erfolgreichsten deutschen Phantasik-Autoren.

Meinung: 
Die 12-jährige Emily Laing wächst im Waisenhaus von Rotherhithe in London auf. Dort ist Gewalt und Grausamkeit an der Tagesordnung, was Emily zu spüren bekam, als sie ihr eines Auge verlor. Eines Nachts jedoch bekommt sie Besuch von einer Ratte namens Lord Brewster, die ihr einen Auftrag erteilt. Emily verlässt heimlich das Waisenhaus und macht bald die Bekanntschaft des Alchemisten Mortimer Wittgenstein und des Elfen Maurice Micklewhite, die ihre Freundin Aurora Fitzrovia ebenfalls aus dem Heim befreien.

Die beiden haben mit Emily Großes vor, denn sie soll sich gemeinsam mit ihnen auf die Suche nach der entführten Mara Mushroom machen, die in die Uralte Metropole verschleppt wurde. Diese ist eine Stadt unter der eigentlichen Stadt Londons, in der die Uhren anders ticken und die viele verschiedene fantastische Lebewesen beherbergt. Doch was hat es mit den Entführungen weiterer Kinder in die Metropole auf sich? Dies und auch ihre Herkunft wird Emily im Laufe der Geschichte erfahren, die abenteuerlicher und spannender nicht sein könnte...

Lange schon wollte ich mich an der Uralten Metropole versuchen und habe nun endlich den 1. Teil dieser Reihe gelesen. Mit 864 Seiten ist Lycidas ein umfangreicher Roman, den man auch nicht eben mal schnell wegliest. Christoph Marzi hat hiermit ein Feuerwerk an Fantasie und Kreativität erschaffen, das meiner Meinung nach seinesgleichen sucht.

Anfangs dachte ich noch, dass das Buch im viktorianischen London spielt. Doch da wurde ich schnell eines Besseren belehrt, denn die Handlung bezieht sich auf die Gegenwart und die moderne Zeit. Allein in der Uralten Metropole scheint die Zeit etwas stehengeblieben zu sein und Christoph Marzi versteht es meisterhaft, Moderne und Vergangenheit zu verbinden.

Es wimmelt nur so von sagenhaften Gestalten, seien es Werwölfe, Engel, ägyptische Gottheiten, Irrlichter oder auch Golems. Das mag manchen Lesern vielleicht zuviel des Guten sein, doch mich konnten diese Wesen allesamt begeistern. Die Geschichte selbst wird aus der Sicht Mortimer Wittgensteins in der Vergangenheitsform erzählt und Spannung kommt hier keinesfalls zu knapp. Auf brutale blutige Szenen wird nicht verzichtet und Missbrauch von Kindern wird angesprochen, wenn auch nur zwischen den Zeilen. Dessen sollte man sich vor dem Lesen bewusst sein, Lycidas ist keineswegs ein Kinderbuch, auch wenn die Protagonistin erst 12 Jahre alt ist!

Mich konnte es definitiv begeistern und ich werde die Reihe weiterverfolgen. Glücklicherweise endet der Roman ohne großartigen Cliffhanger, trotzdem bin ich gespannt, welche Abenteuer Emily Laing und ihre Verbündeten noch bestehen müssen und freue mich deswegen auf Lilith.

Fazit: 
Ein Buch zum Eintauchen und Genießen, fantasievoll und kreativ. Unbedingte Leseempfehlung!