Rezension

Fantasy + Gesellschaftskritik

Spiegelkind - Alina Bronsky

Spiegelkind
von Alina Bronsky

Ein traumatisches Erlebnis wirbelt das bislang beschauliche Leben der 15jährigen Juliane durcheinander. Es ist ihr unbegreiflich, wie ihre geliebte Mutter von einem Tag auf den anderen spurlos verschwinden kann; sie stellt unbequeme Fragen und versucht, auf eigene Faust nachzuforschen. Zum erstenmal beschäftigt sie sich ernsthaft mit den Bedingungen und Regeln der Gesellschaft, die sie umgibt, und stößt dabei auf die  Frage nach dem Wesen von Pheen. Hier kommt ihr die etwas rätselhafte, unangepasste neue Mitschülerin Ksü zu Hilfe, die vom wirklichen Leben viel mehr versteht als Juli und sie in die Magie der Quadren, ganz besonderer Bilder, einführt …

Alina Bronsky lässt ihre jugendlichen Leser eintauchen in eine ganz spezielle soziale  Gesellschaftsordnung, die von scharfen Ab- und Ausgrenzungen geprägt ist: Ein krasses Nebeneinander (wenn auch in getrennten Stadtteilen) von Reich und Arm in der Stadt, benachteiligten Freaks und chancenreichen Normalen, wobei die Natur von den Menschen ganz zurückgedrängt worden ist. Die junge Autorin schreibt äußerst spannend und sehr eindringlich von Julis verzweifelter Suche nach ihrer Mutter und der gleichzeitigen Suche nach Antwort auf ihre Fragen  -  nach ihrer eigenen Herkunft. Besonders gut gefällt mir, wie spielend und unterhaltsam es Bronsky in „Spiegelkind“ gelingt, Fantasy mit Gesellschaftskritik zu verbinden.