Rezension

Fesselnd bis zum Ende

Die Abräumer - Thomas Schweres

Die Abräumer
von Thomas Schweres

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ich bemühe mich sehr, eine deutsche Kartoffel zu sein,. Weich und quetschbar...“

 

Wir schreiben das Jahr 1999. Drei Männer führen einen Banküberfall durch. Einer wird angeschossen.

Dann wechselt das Geschehen zu einen Donnerstag der Gegenwart. Detailgenau werden Personen um und in der Sparbank beschrieben. Wieder kommt es zu einem Banküberfall. Michaela Schmidt, die Täterin, flieht mit einem Motorrad. Tom, ein Journalist, bekommt das Geschehen mit und folgt ihr. Wenige Minuten später ist Michaela tot.

Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben, der sich zügig lesen ließ und mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Es ist die zweite Geschichte mit Schüppe und Tom. Kommissar Schüppe ist zum Sonderermittler aufgestiegen. Gültekin ist sein neuer Mitarbeiter.

Schnell zeigt sich, dass der Banküberfall nur ein Nebenschauplatz war. Es geht um Immobiliengeschäfte im großen Stil. Geschickt verknüpft der Autor die Ermittlungsstränge mit Informationen, wie eine Bank Hausbesitzer durch Tricksereien um ihr Eigentum bringt. Genau auf dieser Schiene ermittelt Tom schon lange. Dafür hat er private Gründe.

Mord, Erpressung, Unterschlagung führen zu neuen Gedankenspielen. Der hohe Spannungsbogen ergibt sich nicht nur aus der vielschichtigen Handlung. Es ist spannend und es macht Spaß, mit zu rätseln, wer in welches Verbrechen verstrickt ist.

Der Schreibstil des Romans ist nicht nur angenehm zu lesen, er wechselt auch mit den Personen. Schüppes eher trockene Art trifft auf manch sarkastische Bemerkung von Gültekin. Dazu gehört auch das obige Zitat. Auch in den Gesprächen zwischen Tom und Schneidengel steckt eine Menge Pfeffer. Doch es gibt ebenfalls sehr leise Töne. Dazu gehören die kursiv geschriebenen Abschnitte, die mich als Leser zurückführen in Toms Vergangenheit, in eine Zeit von Schmerz und Verlust.

Sehr genau werden selbst einige Nebendarsteller charakterisiert. Dadurch wird ihr Handeln, ob nun positiv oder negativ, nachvollziehbar. Man muss das Buch gelesen haben, um die vielen Feinheiten zu entdecken, die darin versteckt sind.

Das Cover weckt Interesse.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Neben einer vielseitigen und abwechslungsreichen Handlung steckt in der Geschichte eine Menge an Gesellschaftskritik. Die aber ist so gekonnt verpackt, dass sie nie im Vordergrund steht und doch permanent vorhanden ist.