Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Fesselnd, nur leider ein überladenes,abruptes Ende

Infernale - Rhapsodie in Schwarz - Sophie Jordan

Infernale - Rhapsodie in Schwarz
von Sophie Jordan

Bewertet mit 3 Sternen

Das Finale von "Infernale" - spannender Schreibstil, interessanter Richtungswechsel in der Handlung, leider schwaches Charakterdevelopment der Protagonistin und überladenes,abruptes Ende.

Infernale - Rhapsodie in schwarz

"Der Mann, den ich getötet habe, lässt mir keine Ruhe" - gleich im ersten Satz wird der erste Teil des Finales von  "Infernale" gut zusammengefasst. Der Mord an einem Mann lässt die Protagonistin Davina "Davy" Hamilton nicht los und gibt der zuvor flammenden Beziehung zu Sean einen abrupten Dämpfer. Der eigentliche Plan der Gruppe, zusammen nach Mexiko zu fliehen, bekommt durch einen spannenden, dramatischen Knotenpunkt der Story eine abrupte Wendung.

Im folgenden werden neue Charaktere eingeführt und Einblicke in die andere Seite des Dramas - nämlich die des Widerstandes von Trägern - gezeigt. Eine Entscheidung der Autorin, die ich sehr spannend fand.

Bis zum letzten Drittel des Buches war alles sehr spannend. Der Schreibstil und die Einblicke in das Leben um Davina herum, die in kurzen Briefen oder Gesrpächen am Ende jedes Kapitels gegeben werden, ziehen den Leser in einen Sog, den man schon aus Band 1 kennt.

Leider wird das Leben von Davy's ehemaligen Freunden und Familie sehr schnell und sehr kurz abgehandelt. Etwas zu erzwungen und gewollt wird Davy's altes Leben aus dem Weg geräumt und auch ihre Familie gegen Ende nur unzureichend mit einbezogen. 

Im Fordergrund steht eindeutig die Liebesbeziehung zwischen Davy und Caden, einem Träger aus der Wiederstandsgruppe. Diese wird leider etwas zu sehr ausgereizt und findet erzwungene und harsche Twists, die die Geschichte leider ein bisschen zu vorhersehbar und gewöhnlich machen. 

Die Protagonistin erinnert durch ihre fehlende bis selbstmitleidige bzw. egozentrische Darstellung leider an eine Möchtegern Katniss-Everdeen, was ich sehr schade finde. Wesentliche Aspekte ihres Charakters, dabei z.B. die vorherigen dominaten Gefühle und Einstellungen zu ihren Freuden, gehen verloren. Sie ändert ihre Meinung über "Träger" leider kaum, nutzt Aussagen wie "eine andere Rasse" und bekommt erst in den letzten 5 Seiten die Einsicht, das Menschen sich selbst zu dem machen, was sie sind und nach ihren Taten beurteilt werden sollten. Nach all den Erfahrungen leider eine sehr schwache Reflektion...

!Vorsicht Spoiler!

Auch die Wendung durch den Präsidenten und den fast plötrzlichen Sinneswandel über Menschen kommt gegen Ende sehr plötzlich und fast erzwungen, um den Buch noch ein gutes Fazit zu geben.

!Spoiler Ende!

Insgesamt hatte das Buch eine sehr schöne, außergewöhnliche Grundidee, um Davys Geschichte weiterzuerzählen und einen schönen Schreibstil. Die Autorin hat sich meiner Meinung nach leider nur sehr in einer Romanze und der Notwendigkeit, die Reihe nach dem zweiten Buch zu beenden und somit notgedrungen ein passendes Ende zu formulieren, verfangen. Man hätte Davy, ihren Freunden und Amerika etwas mehr Zeit für diese Krise geben dürfen.

Deswegen gibt es von mir für diese Fortsetzung 3 von 5 Sternen.