Rezension

Fesselnde Liebesgeschichte, die auch Alzheimer berührend und authentisch thematisiert

Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher - Sarah Ockler

Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher
von Sarah Ockler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Buch bietet eine sehr gute Unterhaltung sowie eine süße Liebesgeschichte, war flüssig und fesselnd zu lesen. Tatsächlich bietet das Buch aber noch mehr.

Die eingeschobenen Sätze auf Spanisch (da sowohl Jude als auch Emilio einen lateinamerikanischen Hintergrund haben) sind für alle, die Spanisch lernen, vermutlich ein nettes Extra, ansonsten geht die Bedeutung aber meist hervor und es macht das Ganze authentisch.

 

Denn die Handlung dreht sich nicht nur um die Liebesgeschichte, auch Alzheimer ist ein zentraler Punkt. An genau dieser Krankheit ist nämlich Judes Vater - wenn auch erst 52-jährig - erkrankt, was für die ganze Familie eine Herausforderung bedeutet. Für ihn opfert Jude ihre letzten Ferien, in der Hoffnung, die Reparatur des Motorrads ihres Vaters könnte die schleichende Krankheit aufhalten.

Dieser Konflikt in ihrem Leben, die Krankheit und der Umgang damit werden authentisch, emotionell und berührend dargestellt - dabei werden auch mit der Krankheit einhergehende innere Konflikte betrachtet.

 

Unweigerlich sind Motorräder ein weiterer Teil des Buches, das wird jedoch nicht übertrieben, sodass auch nicht ganz so an der Thematik interessierte Menschen nicht gelangweilt werden. Dies ist in meinen Augen ein interessanter, ungewöhnlicher Hintergrund einer Liebesgeschichte.

Da die Handlung während Judes Ferien spielt, wird das High School - Leben zur Abwechslung nur am Rande erwähnt. Dennoch spielt auch Selbstfindung eine Rolle.

 

Jude war eine sympathische Protagonistin. Sie ist keins dieser schwärmenden, bei dem Anblick eines männlichen Wesen sabbernden Mädchen, sondern eigenständig und selbstbewusst, dazu wundervoll sarkastisch.

Sie leidet ein wenig darunter, die Jüngste von vier Mädchen zu sein, kümmert sich aber aufopferungsvoll um ihren Vater, auch wenn sie gleichzeitig auch bedauert, was sie alles verpasst - was absolut authentisch ist.

 

Emilio ist durchaus attraktiv. Er ist absolut selbstbewusst, von sich überzeugt (an der Grenze zu überheblich), charmant und flirtet quasi die ganze Zeit - der typische gutaussehende Draufgänger.

Was die Familie angeht, so erfährt der Leser leider nicht viel über die Mutter und die Schwestern Lourdes und Celi. Die dritte Schwester, Mari, ist dagegen vielschichtig - einige ihrer Eigenheiten mochte ich nicht, doch insgesamt ist sie durchaus sympathisch.