Rezension

Fesselnder Roman über eine prägende Zeit Kolumbiens

Das Geräusch der Dinge beim Fallen - Juan Gabriel Vásquez

Das Geräusch der Dinge beim Fallen
von Juan Gabriel Vasquez

Bewertet mit 5 Sternen

Beeindruckender Roman über die Ängste der Kolumbianer bezüglich Gewalt und Schrecken aus der Zeit der Drogenmafia und wie diese Zeit vor allem die Bewohner Bogotás geprägt hat.

Antonio Yammara wird im Sommer 2009 durch die Nachricht, dass ein Nilpferd aus dem ehemaligen Privatzoos des Drogenkönigs Pablo Escobar entflohen ist, wieder an die Zeit erinnert, als der Krieg zwischen Escobar’s Drogenkartell und den Regierungstruppen eskaliert. Und während genau dieser Zeit wird ein Freund von Antonio auf offener Straße ermordet.

 

Juan Gabriel Vásquez schreibt in diesem Roman über die jüngste Geschichte Kolumbiens. Und vor allem darüber, wie die Zeit des Drogenkönigs Pablo Escobar eine ganze Generation geprägt hat. Die Hauptfigur Antonio Yammar erinnert sich in diesem Roman an seinen Freund Ricardo Laverde. Die beiden Männer haben sich in Bogotá beim Billardspielen kennengelernt. Antonio ist 26 Jahre und Professor an der juristischen Fakultät. Ricardo ist Pilot und hat 20 Jahre im Gefängnis gesessen. Die beiden wissen nicht viel voneinander, als sie eines Tages nach dem Besuch der Billard-Kneipe auf offener Straße auf die beiden geschossen wird. Für Ricardo endet es tödlich. Antonio überlebt zwar schwerverletz, aber zurück bleiben Schmerzen und Ängste, die ihn nahezu auffressen.

 

So begibt Antonio sich auf die Suche nach Antworten. Dabei taucht er nicht nur in die Geschichte von Ricardo ein, sondern ebenso auch in die eigene. Eine Geschichte, die den Leser in die Zeit der Drogenkartelle in Kolumbien führt. Eine Zeit, die das Land und besonders ihre Bewohner mit Gewalt und Angst prägte. Ironischerweise wurde in dieser Zeit für die Kinder ausgerechnet ein Besuch im Privatzoo von Pablo Escobar zu einem wichtigen Ereignis in ihrem Leben. Ansonsten lehrte das Kolumbien der 80er Jahre ihnen nur Gewalt und Angst.

 

Dem Autor gelingt es auf fantastische Art und Weise mit seiner Ich-Erzählung den Leser zu fesseln. Auf diese Weise taucht der Leser immer tiefer mit hinein in die Suche nach dem warum und dabei auch immer tiefer in Psyche einer Generation, die Angst als festen Bestandteil ihres Lebens hat. Ein sehr guter Schreibstil, der den Figuren genug Tiefe gibt und gleichfalls einem die jüngere Geschichte Kolumbiens auf eine völlig andere Art und Weise näher bringt.

 

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es ist eine wirklich beeindruckende Geschichte, die hier von Juan Gabriel Vásquez sehr gut erzählt wird. Fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Deshalb von mir die klare Empfehlung dieses Buch zu lesen.

Kommentare

LySch kommentierte am 11. März 2017 um 09:03

Oh wow, eine tolle Rezension! Hab das Buch auch schon in der Hand gehabt, aber dann wegen dem Thema wieder zur Seite gelegt. Aber die Rezi macht doch wieder Lust, es zu lesen - hört sich an wie ein spannendes Psychogramm! Lieben Dank!