Rezension

Flammenkinder

Flammenkinder - Lars Kepler

Flammenkinder
von Lars Kepler

Bewertet mit 5 Sternen

„Flammenkinder“ ist das dritte Buch des Autorenpaars Lars Kepler um den Ermittler Joona Linna. Die beiden Vorgänger „Der Hypnotiseur“ und „Paganinis Fluch“ kannte ich bereits. „Flammenkinder“ ist für mich persönlich das beste und spannendste dieser 3 Bücher. Die beiden Vorgänger sind in sich abgeschlossene Fälle. Eine Vorkenntnis ist daher evtl. nur in Bezug auf die Person des Ermittlers/ Beobachters Joona Linna hilfreich. Z.B. um zu verstehen warum gegen ihn die internen Ermittlungen laufen.
„Flammenkinder“ bietet dem Leser durch den tollen Schreibstil Lars Keplers durchgängige Spannung direkt von der ersten Seite an. Häufige und schnelle Szenenwechsel, die zudem meist mit einem Cliffhanger enden, lassen den Eindruck eines Filmdrehbuchs entstehen. Vor dem inneren Auge des Lesers läuft quasi ein sehr spannender Film ab. Der Leser wird gefesselt und ständig zum Weiterlesen gezwungen. Kein Wunder also, dass das Lesetempo auch auf Grund des flüssigen Schreibstils sehr hoch ist. Der Leser fiebert regelrecht mit und erlebt die vielen Eindrücke der Charaktere dieses Buches selbst. So wird man sich immer wieder ängstigen und erschrecken, freuen oder Erleichterung verspüren.
Der Inhalt ist nicht nur spannend, sondern auch sehr rätselhaft. Lars Kepler liefert dem Leser nur häppchenweise Informationen. Für mich persönlich war es nicht möglich gezielt auf einen Täter zu schließen. Eine Idee hatte ich erst kurz vor der sehr guten und überraschenden Auflösung. Das Ende ist schlüssig, überraschend und weist tolle Beziehungen einiger Charaktere auf. Alle für den Fall relevanten Fragen werden geklärt, offen bleiben nur sehr wenige unwichtige Fragen.
Das Buchende gibt dem Leser noch einige Informationen zur Familie Joona Linnas preis. Diese Szenen sind gleichzeitig sehr traurig und unheimlich spannend. So spannend, dass man am liebsten das 4. Buch Lars Keplers im Anschluss lesen möchte.
Die Hauptcharaktere von „Flammenkinder“ sind sehr gut ausgearbeitet. Als Leser kann man sich ein sehr genaues Bild machen. Sehr gut und passend hat mir dabei die Sprache der Kinder gefallen. Die derbe Sprache und teilweise sehr heftigen Ausdrücke ließen mich zwar öfter zusammenzucken, war aber für diese schwierigen Kinder genau richtig gewählt. Eine sanftere Ausdrucksweise wäre mir nicht glaubwürdig erschienen.
Der Ermittler Joona Linna war mir schon aus den beiden Vorgängerbüchern bekannt. Seine Person gefällt mir sehr gut. Anders als in den meisten Thrillern wird er nicht als Superheld hervorgehoben, sondern hat selbst jede Menge Probleme und Sorgen. Seine Auftritte sorgten zudem während des Lesens recht häufig für Schmunzelpartien.
Einige Details des Buches sind für mich selbst nicht ganz nachvollziehbar gewesen. Haben jedoch mein Lesevergnügen nur sehr gering oder gar nicht gestört.

Fazit: „Flammenkinder“ ist bisher der spannendste Fall um Ermittler Joona Linna. Kurze Kapitel und ständige Szenenwechsel lassen den Leser sehr schnell durch die Seiten fliegen. Unbedingt empfehlenswert!