Rezension

Fluch oder Schicksal?

Der Fluch der Zuckerinsel
von Nora Berger

Bewertet mit 4 Sternen

Annabelle und Léon lieben sich. Ihre Familien haben Zuckerrohrplantagen auf Martinique und sind verfeindet. Daher sind die Familien auch gegen eine Heirat von Annabelle und Leon. Leon will erst sein Medizinstudium in Paris beenden, bevor er Annabelle heiratet. Dann hört Annabelle nichts mehr von ihm und ihre Familien verlangt, dass sie den reichen Ramazon heiratet, damit die in Schwierigkeiten steckende Plantage gerettet werden kann.

Es hat viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Die Geschichte ist unterhaltend, aber nicht seicht, dafür ist das Thema „Sklaverei“ viel zu realistisch beschrieben. Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen.

Die Handlung spielt teils auf Martinique, teils in Paris. Geschildert wird das komfortable Leben der weißen Plantagenbesitzer genauso wie das schwere Leben der schwarzen Sklaven. Obwohl die Abschaffung der Sklaverei bereits während der Französischen Revolution beschlossen wurde, erlaubte Napoleon sie wieder. Dadurch kam es auf karibischen Insel Martinique zu Sklavenaufständen. Aber auch in Paris ist das Leben in jener Zeit kein Zuckerschlecken. Die meisten Menschen dort leben in bitterer Armut. Die Geschichte bekommt durch die Gegensätze eine besondere Ausdrucksstärke.

Das Leben spielt den Protagonisten übel mit. Immer neue Probleme müssen gemeistert werden, was oft nicht einfach ist. Die Charaktere sind sehr passend und lebendig beschrieben, so dass man sich ein gutes Bild von ihnen machen konnte.

Obwohl mir das Buch sehr gut gefallen hat, gab es doch auch Kritikpunkte. Es störte mich ein wenig, dass der Anlass der Feindschaft zwischen den Familien nicht erklärt wurde. Außerdem starben manche Charaktere, wenn sie ihren Zweck erfüllt hatten und immer profitiert Annabelle von den Geschehnissen.

Das Cover passt wunderbar zur Geschichte.

Ein schöner und sehr unterhaltsamer historischer Roman.