Rezension

Flucht voller Hoffnung: Spannend, abenteuerlich, dramatisch!

Die Straße der Hoffnung -

Die Straße der Hoffnung
von Felicity Whitmore

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei "Die Straße der Hoffnung" von Felicity Whitmore (erschienen tb 2021 bei dtv) handelt es sich um Band 2 der Trilogie um "Die Frauen von Hampton Hill" (Untertitel).

 

Nach dem Lesen von "Der Faden der Vergangenheit", Bd. 1 der Trilogie, war ich sehr gespannt, wie es mit Melody (Gegenwart) und Abigail (Mitte 19. Jhd; England und Oregon, Amerika) weitergeht. Übrigens würde ich empfehlen, mit Bd. 1 zu beginnen, auch wenn dies nicht unbedingt notwendig ist. Der zweite Teil hat mich wiederum sehr gut unterhalten und mir fast noch einen Tick besser gefallen als der erste Band:

 

Die Staatsanwältin Melody Stewart hat eine alte Villa geerbt: "Abigail's Place" und verschollen geglaubte Tagebücher einer Vorfahrin gefunden, deren Spuren sie nun verfolgt:

 

Abigail, Lady von Mahony, musste England mit ihrem Geliebten, Oliver Rashleigh, verlassen, um einem Todesurteil zu entfliehen. Mit neuer Identität eines Gönners, der von der Unschuld Olivers weiß, überqueren sie den Ozean und treffen (1842) in New York ein: Unterwegs begegneten sie dem Schriftsteller Charles Dickens, der wie Abigail gegen soziale Ungerechtigkeiten ist. In NY müssen sie jedoch feststellen, dass sich der Dichter täuschte, da auch hier soziale Probleme zu finden sind. Sogleich hat Abigail eine Idee, wie diesem Notstand abgeholfen werden könnte. Leider übersieht sie bei ihrem sozialen Engagement, dass sich jemand an ihre Fersen heftete, der von besessener Liebe zu ihr entflammt ist. Von nun an beginnt eine abenteuerliche Flucht ins Landesinnere, wobei sich Abigail und Oliver einem Treck anschließen, um den Verfolger endlich hinter sich zu lassen: Wird dieses Vorhaben gelingen?

Ebenezer, Abigails Sohn, nimmt nach einiger Zeit der Trauer die Geschäfte von Hampton Mill auf und auch er hat so manches Abenteuer durchzustehen, das für die damalige Zeit nicht ungefährlich ist. Auch Uman, ein Konkurrent, will Ebenezer als Schwiegersohn sehen und sich - berechnend wie er ist - langfristig Hampton Mill einverleiben, um sein eigenes Unternehmen noch zu vergrößern.

 

Melody erhält eines Tages einen Brief aus Oregon und es stellt sich heraus, dass es noch eine leibliche Verwandte gibt, die sie zu sich einlädt: Louise, 92 und Besitzerin eines Hauses, das sie Abigail vererben will, nachdem sie das Tagebuch ihrer gemeinsamen Urahnin Abigail gelesen hat: Wird Melody das Erbe antreten? Und wie wird sich die Beziehung zu Dan Rashleigh entwickeln, der ihren Enthusiasmus, das Schicksal Abigails enthüllen zu wollen, nicht absolut mit Melody teilt?

 

Felicity Whitmore schreibt sehr gute Unterhaltungsliteratur, oftmals wie auch hier mit historischen Bezügen, die mit Familiengeheimnissen, hier auch sozialer Ungerechtigkeit, Liebe, krankhafter Besessenheit, Flucht und Neubeginn zu tun hat: Diese Themen verarbeitet die Autorin so gekonnt und einfühlsam, dass der Leser praktisch an den Zeilen hängt und die Dramatik sowie auch eine hohe Authentizität immer gegeben ist. So wachsen einem Melody und besonders die mutige, starke und kämpferische Abigail sehr ans Herz. Die zwei Zeitebenen, in denen die Geschichte spielt, erhöhen hierbei ebenfalls noch die spannenden Handlungsstränge. In diesem Band gefiel mir die zweite Hälfte des Romans noch besser, so dass es mir nicht möglich war, ihn zur Seite zu legen: Hochspannend und dramatisch sowie sehr abenteuerlich, da Abigail vielen Gefahren ausgesetzt ist und eine Reise in einem Treck gen Westen in Amerika anno 1843 nicht eben ungefährlich war. Wohin wird die Reise sowohl Abigail als auch Melody weiter führen? Hier muss man sich wohl noch bis Februar 1922 (ET Band 3) gedulden....

 

Fazit:

 

Ein spannender, atmosphärischer, abenteuerlicher und dramatischer Teil der Trilogie, der mir sehr gut gefallen hat und den ich gerne weiterempfehle: Wer Familiengeheimnisse, authentische Figuren und Handlungen sowie eine Reise ins 19. Jahrhundert gerne mag, ist hier gut beraten, die Trilogie von Felicity Whitmore zu lesen: Der Unterhaltungswert ist großartig! Daher gibt es von mir 4,5 * Ich freue mich bereits auf den 3. und letzten Teil (Die Heimat des Herzens).