Rezension

Flugzeugabsturz oder doch Geisterangriff?

Die Drei - Sarah Lotz

Die Drei
von Sarah Lotz

Bewertet mit 3 Sternen

Das Cover - eine Empehlung vom Meister Stephen King - und der Klappentext. Ein perfektes Zusammenspiel um auf diesen Thriller aufmerksam zu werden und ihn lesen zu müssen!
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Er geht als "Schwarzer Donnerstag" in die Geschichte ein - der Tag an dem beinahe zeitgleich vier Flugzeuge über die Welt verstreut abstürzen. Die Abstürze gelten als nicht überlebbar, doch wie durch ein Wunder überleben 3 Kinder in je unterschiedlichen Flugzeugen.

Eigentlich gibt es sogar vier Überlebende, doch Pamela May verstirbt kurz nach dem Absturz, nachdem sie eine letzte Nachricht über ihr Handy abgeben konnte. Doch die Nachrichtig ist unvollständig und enthält eine Warnung. Doch eine vor wem oder was?
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Im ersten Moment wenn man das Buch beginnt zu lesen, ist man ein bisschen verwirrt. Ein Vorwort nach dem Prolog, von einer anderen Autorin, das stinkt irgendwie. Doch wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, dann erkennt man, dass man es hier mit einem Buch im Buch zu tun hat. Denn eigentlich ist "Die Drei" das Buch einer Journalistin, die eine Buchveröffentlichung zu dem tragischen Unglück am "Schwarzen Donnerstag" schreibt. Somit ein Tatsachenbericht, zusammengewürfelt aus Interviews, Biographien, Chatverläufen und ähnlichem. Alles zusammengetragen und "veröffentlicht" um Licht hinter den "Schwarzen Donnerstag" zu bringen.

Doch jetzt mag man sich kurzerhand fragen, warum das überhaupt notwendig ist, zu einem tragischen Unglück Backgroundstories zu bringen? Ganz einfach, weil nach den Abstürzen ein wahrhaftiger Mythos um die drei überlebenden Kinder entstanden ist, der schnell in die diversesten Veschwörungstheorien umgeschlagen ist.

Zu Beginn ist da Buch wirklich unschlagbar gut. Fesselnd, realistisch, emotionsnah und vor allem leicht mysteriös angehaucht. Der ein oder andere Gänsehautmoment kommt schon auf und man sollte sich gut überlegen das Buch in der Nacht zu lesen. Ich musste es kurzerhand einmal weglegen weil ich Angst um meinen ruhigen Schlaf hatte. Doch zur Hälfte hin bricht die Geschichte ein bisschen ein. Die Verschwörungstheorien werden immer verworrener, die Berichte konfuser und manchmal auch sehr wiederholend. Immer wieder tauchen dazwischen wirklich gute Passagen auf, aber irgendwie hat es doch den Thrill verloren. Man will und muss zwar weiterlesen, weil man endlich erfahren möchte was wirklich dahinter steckt. Aber so richtig kommt der Spuk und Trug nicht mehr zum Leser herüber (zumindest nicht zu mir).

Was das ganze im Prinzip interessant macht ist, dass scheinbar ab einem gewissen Zeitpunkt einige der Charaktere völlig am Rad zu drehen scheinen. Jeder bekommt einen Schub Wahnsinn und Verrücktheit und so wird versucht die Geschichte am Leben zu erhalten. Doch dahingehend ist das Ende dann fast ein wenig zu offen, wenn auch sehr mysteriös.

Was auffällig ist, dass wenn man ein bisschen hinter die Überschriften der einzelnen Berichte lesen kann, man stellenweise schon sehr früh herauskristalisieren kann, welche Geschehnisse in den den nächsten Berichten bevorstehen - wo man dann natürlich wissen möchte wie und warum es zu diesen kam. Denn oftmals greifen die Überschriften und Erläuterungen zu den Berichten schon vor in der Geschichte, was man allerdings wirklich nur merkt, wenn man diese auch aufmerksam liest.

"Die Drei" hatte für mich einen wirklich perfekten Start und danach leider ein wenig an Gas verloren. Ich hätte mir mir nach diesem Beginn mehr erwartet, mehr Gänsehaut und wahrscheinlich auch mehr Mysterieelemente. Trotzdem muss man fertig lesen und steht am Ende erst Recht wieder vor offenen Fragen die einem dann doch wieder ein wenig zum Schauern bringen. Vor allem aber auch der eigenen Fantasie einen weiten Spielraum lassen.