Rezension

Frau Merkel entdeckt die Ostsee

Fischkatz -

Fischkatz
von Kaspar Panizza

Bewertet mit 5 Sternen

Spannend-amüsanter Wohlfühl-Regionalkrimi, mit einer ganz besonderen Katze im Mittelpunkt

„Fischkatz“ von Kaspar Panizza ist ein humorvoller Wohlfühlkrimi, der aber im Zuge des Kriminalfalles auch ernste Themen streift.

Klappentext:

Äußerst makaber, wenn ein Toter im Englischen Garten auf Münchens Top-Attraktion, der Eisbachwelle, surft. Vor allem, wenn er mit einem Strick um den Hals am Brückengeländer hängt und wie ein Hüpfball auf der Welle reitet. Ein Highlight für Schaulustige und Touristen, ein verzwickter Fall für Kommissar Steinböck und sein Team. Die Spuren führen sowohl zu einer dubiosen Sekte als auch zu einem ungelösten Mord. Und zu all dem kommt die nervige Katze Frau Merkel, die ihre Vorliebe fürs Angeln entdeckt hat.

Der Schreibstil ist flott und flüssig, die wochentagweise Einteilung der Kapitel sehr übersichtlich. Es ist dies bereits der 7. Band dieser Reihe, für mich nach Band 6 „Gourmetkatz“ der zweite, d.h. wie Kommissar und Katze einander fanden, hat sich mir auch noch nicht erschlossen. Obwohl jeder Fall für sich abgeschlossen ist, würde ich dennoch empfehlen, mit Band 1 zu beginnen. Der Roman verfügt über eine Personenliste, die ich, auch wenn es für mich ein Wiedersehen mit bereits bekannten Protagonisten war, wiederum sehr geschätzt habe. Die Handlung spielt, abgesehen vom 30 Jahre zurückliegenden Prolog, in der Gegenwart. Das Buch erschien 2022, Corona bleibt unerwähnt.

Was das einen Regionalkrimi auszeichnende Lokalkolorit anbelangt, so ergibt sich diesmal durch Kommissar Steinböcks Abstecher an die Ostsee ein eklatanter und so manch humorvolle Szene verursachender Gegensatz. Butterbrezen versus Krabbenbrötchen, bayrischer versus sächsischer Dialekt, BMW versus Trabi, Münchner Ambiente versus stürmische Ostsee.

Die Splittung der Handlung bringt Abwechslung ins Geschehen. Einerseits beschäftigt die Ermittler der aktuelle Mordfall, andererseits steht mit diesem ein Cold Case in Verbindung. Außerdem ermittelt Kommissar Steinböck an der Ostsee, während sein Team in München den Fall weiterverfolgt. Zudem vermehren sich die Spuren und die Verdächtigen, verdichten sich die Informationen. Als Leser hat man reichlich Gelegenheit zum Miträtseln und tappt trotz so manchem Wissensvorteil gegenüber den Ermittlern bis zuletzt im Dunkeln. Die Spannung hält sich kontinuierlich, bis in einem spektakulären Showdown Motiv und Täter entlarvt werden.

Die Stamm-Protagonisten sind durchwegs sympathisch gezeichnet, mit liebenswürdigen Vorlieben und Eigenheiten; vor allem im Team Steinböck herrscht Harmonie und eine familiäre Arbeitsatmosphäre. Als besondere Menschen stechen Kommissar Emil Mayer junior als Farbiger und Rollstuhlfahrer sowie die illegal in Deutschland lebende Vietnamesin Huong hervor. Nebenfiguren sind ebenfalls gut vorstellbar beschrieben. Aber Mittelpunkt und der Star dieser Reihe ist unbestritten die Katze Frau Merkel mit ihren vorlauten, besserwisserischen, lästernden und amüsanten Kommentaren. ebenso wie ihre unverfrorene Art, sich immer in den Vordergrund zu spielen, die besten Häppchen zu ergattern.

„Fischkatz“ hat mir wieder gleichermaßen spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert. Ich freue mich auf weitere Fälle, ich bin ein begeisterter Fan der Katze Frau Merkel.

Ein Leseempfehlung für jeden, der amüsante Krimis liebt.