Frauen von A wie Angelica bis Z wie Zina
Bewertet mit 3.5 Sternen
Nach dem Alphabet ihrer Vornamen geordnet stellt Camilleri in diesem Buch ca. 40 Frauen vor. Er erzählt Autobiographisches, Ereignisse aus Historie und Literatur und auch einige Fiktionen. – Wobei man bei manchen Frauen überlegt: Erlebte Wirklichkeit oder Fiktion? Camilleri gibt zu: Er weiß es manchmal selbst nicht.
Frauen aus der Literatur, die Camilleri bewundert, wie Antigone oder Beatrice wechseln sich ab mit Frauen aus der Historie, denen er noch ein Denkmal setzt wie Theodora oder Nofretete, gleichzeitig betrachtet er Frauen wie Helena, die den Trojanischen Krieg auslöste, oder die Opernfigur Carmen mit freundlich-ironischem Blick. Daneben erfährt der Leser Episoden, die mehr über den Autor als unsicheren Jungen, unerfahrenen Anfänger im Regiegeschäft oder berühmten Schriftsteller erzählen als über die Frauen, die ihn lockten, liebten und anhimmelten. Oder die er begehrte, anbetete, verehrte.
Die spitzigsten Erzählungen sind die augenscheinlich fiktiven, bei denen Camilleri seiner Phantasie freien Lauf lässt, wo er die merkwürdigsten Paare aufeinander treffen lässt, absurde Begegnungen konstruiert und Frauen mit allerlei skurrilen und schrägen Vorlieben ausstattet.
An einigen Stellen tut sich ein deutscher Leser schwer, weil ihm die Informationen fehlen, die ein Italiener selbstredend besitzt, z.B. zu Fernsehsendungen oder regionaler Politik. Fußnoten oder ein Glossar am Ende hätten abgeholfen.
Ein Buch, auf das sich nicht nur Camilleri-Fans freuen können, sondern alle, die kleine, mit Augenzwinkern erzählte Alltagsgeschichten mögen.