Rezension

Frauenleben

Die geheimen Worte - Rebecca Martin

Die geheimen Worte
von Rebecca Martin

Bewertet mit 3 Sternen

1923, Frankfurt: Marlene soll ihren Jugendfreund Albert heiraten, der aus vermögendem Hause stammt. Das wäre finanziell gut für das Textilgeschäft ihres Vaters. Aber Marlene erwartet sich etwas anderes von ihrem Leben. Auf einem Spaziergang lernt sie den Künstler Adrian kennen. Er spukt ihr weiter im Kopf herum und sie beschließt, ihn nochmals zu treffen. Ihre Mutter macht sich Sorgen, denn vor langer Zeit gab es bereits eine junge Frau in der Familie, die ihre Sehnsüchte leben wollte. Ihre Mutter lässt Marlene die Aufzeichnungen ihrer Ahnin zukommen.

1855, Bad Kreuznach: James Barrett weil als Kurgast in Bad Kreuznach, um in London einem Skandal zu entgehen. Er trifft auf einem Ball die Schwestern Sophie und Anne. Sie haben ähnliche Interessen und unternehmen viel zusammen. Anne, die verheiratet ist und hat eine kleine Tochter hat, fühlt sich genauso zu James hingezogen wir ihre jüngere Schwester Sophie. Sie verbringen eine unbeschwerte Zeit zu dritt, die ein furchtbares Ende nimmt.

Abwechseln werden diese beiden Handlungsstränge erzählt. Die Geschichte in Bad Kreuznach ist ein wenig langatmig. Es gibt viele gemeinsame Spaziergänge. Man erfährt auch, was in den beiden Frauen vorgeht, aber über James Barretts Gefühle erfährt man nur sehr wenig. Dadurch bleibt er mir fremd. Es bleibt natürlich nicht aus, dass die Beziehung der Schwestern unter dieser Dreiecksgeschichte leidet.

Annes Mann wirkt auf mich kalt und funktionieren. Daher kann ich ihre Gefühle, die sie natürlich nicht offen zeigen darf, gut verstehen. Würde sie sich von ihrem Mann trennen, müsste sie auch die Tochter aufgeben. Zu jener Zeit hatte niemand Verständnis für eine Frau, die aus der Ehe ausbricht. Aber auch Sophie ist in Konventionen gefangen.

Auch wenn Marlene schon mehr Freiheiten hat, sind die Erwartungen an sie durch ihre Eltern vorgegeben, sie soll standesgemäß heiraten. Aber sie spürt genau, dass sie etwas ändern muss, um glücklich zu werden. Durch die Aufzeichnungen ihrer Ahnin erfährt sie auch ein wenig über sich selbst. Sie bricht aus und muss sich dem wahren Leben stellen. Das ist oft sehr hart und sorgt dafür, dass sie reifer wird.

Durch den Wechsel der Zeitebenen erkennt man sehr gut, dass sich für Frauen nicht viel geändert hat. Obwohl ihnen mehr Rechte zugebilligt werden, müssen sie sich immer noch den gleichen Konventionen beugen. Aber wenn die Frauen bereit sind, die Konsequenzen ihrer Entscheidung zu tragen, dann können sie ihr Leben nach ihren Vorstellungen leben und dennoch glücklich und zufrieden sein.

Bis zum Schluss hat mich die Geschichte nicht wirklich gepackt.