Rezension

Nette Lektüre für Zwischendurch - mehr nicht; stellenweise zu langatmig

Die geheimen Worte - Rebecca Martin

Die geheimen Worte
von Rebecca Martin

Bewertet mit 3 Sternen

Schuld und Verrat bestimmen das Schicksal nachfolgender Generationen Bad Kreuznach 1850: In der aufstrebenden Kurstadt verlieben sich die Schwestern Anne und Sophie in den englischen Gast James Bennett. Es ist für beide der Beginn einer heimlichen Leidenschaft: Anne ist verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter, während die viel jüngere Sophie sich nicht traut, dem überaus charmanten jungen Mann ihre Gefühle zu offenbaren. Die Katastrophe ist unausweichlich, als James beide Schwestern zurückweist. Erst zwei Generationen später kommt ans Licht, was damals geschah …

Wenn die Liebe verbotene Wege geht …
Es ist nun mal so, dass ich normalerweise gern Romane lese, die etwas Geheimnisvolles versprechen. Auf das zweite Buch von Rebecca Martin war ich wirklich gespannt, da  ich „Der entschwundene Sommer“, im letzten Jahr gelesen, wirklich gut fand. Manchmal wäre es besser, die Maßstäbe nicht zu hoch anzusetzen. Es spielt auf zwei Zeitebenen.
Im Sommer 1855 in Bad Kreuznach lernen die Schwestern Anna und Sophie Gellert den Engländer James Barrett kennen. Der Vater Wilhelm Preuße, ein angesehener Arzt und Witwer, und auch gern gesehen in der Gesellschaft, ist mit seinen Töchtern zu einer Gesellschaft im Casino. Nach dem Tod der Mutter fühlt sich Anna der acht Jahre jüngeren Schwester verpflichtet und hat mehr denn je ein Auge auf sie.
Fast achtzig Jahre später in Frankfurt steht die zwanzigjährige Marlene kurz vor ihrer Verlobung mit Albert Schwedt, einem Sohn aus gutem Haus. Wieder einmal dreht sich alles nur um das Fest und so entflieht sie dem Trubel. Dabei wird sie von einem Gewitter überrascht und begegnet Adrian Nussbaum, ein junger Maler aus der einfachen Schicht. Klassengesellschaft!
Eine scheinbar flüchtige Begegnung, doch Marlene kommt ins Grübeln. Sie hat sich in Adrian verliebt. Damit sich etwas aus dem vorherigen Jahrhundert nicht wiederholt, erhält sie von ihrer Mutter ein handgeschriebenes Buch.
Der Einstieg in die Handlung war etwas mühselig. Obwohl der Wechsel von Zeit und Protagonisten gut durchdacht war, hat es seine Zeit gebraucht, um in die Geschichte hineinzukommen. Beide Handlungstränge sind miteinander verbunden, wobei  mir Marlenes Geschichte mehr gefiel. Das soll nicht abwertend zu der Geschichte um Anne und Sophie und James sein. Es war mir zu einfach, mir fehlte die Atmosphäre.
Dass Anne als verheiratete Frau sich in den Engländer James verliebt – ebenso wie ihre Schwester, man bedenke die damaligen Lebensumstände, Standesdünkel, und dann noch als verheiratete Frau und Mutter …  Und James? Warum hielt er sich in Deutschland auf? Nun, die Erklärung kommt am Ende, leider m. E. sehr kurz abgefasst.
Beide Geschichten sind vollgestopft mit Informationen, doch mir fehlte das gewisse Etwas. Obwohl die Charaktere gut beschrieben, fehlte es ihnen an Wärme, Ausstrahlung. So wirkten sie teilweise leblos.
Das Buch ist unterhaltsam, hat aber nicht den erwarteten Tiefgang. Auch die Auflösung um James Geheimnis war sehr kurz gehalten. Die Autorin hat mit ihrem Werk „Die geheimen Worte“ zwar auf Unterhaltung gesetzt, mehr aber nicht. Es gibt daher von mir keinen intensiven Einblick auf die Handlung, wer das Buch liest, wird verstehen, was ich meine.
In meiner Rezension zu dem Buch „Der entschwundene Sommer“ habe ich zum Schluss geschrieben: „Auf der Suche nach Antworten begeistert der Roman von Anfang bis zum Ende.“ Leider kann ich das von diesem Buch nicht sagen. Es liegt deutlich unter dem Niveau des vorgenannten Buches