Rezension

Freiheit, Pflicht und Identität

Here I Am - Jonathan Safran Foer

Here I Am
von Jonathan Safran Foer

Bewertet mit 4 Sternen

In „here I am“ widmet sich  Foer diversen Themen.  Im Zentrum steht eine jüdische Familie, die in den USA lebt. Das Ehepaar Bloch hat drei Söhne, für einen steht die Bar Mitzwa  an – der Tag der Übernahme der Pflicht. Überhaupt kreist der Roman um Freiheit und Pflicht.

Das Ehepaar wird durch einen Betrug einer großen Belastungsprobe ausgesetzt. Die Kinder suchen ihr wahres Ich; übergeordnet dreht sich alles um Identität. Wie kann jüdisches Leben in der säkularen Welt aufrecht erhalten werden, wie rettet man die altehrwürdigen Traditionen in die (Post) Moderne? Wie gestaltet sich das Verhältnis der jüdischen Diaspora zum Mutterland Israel, und kann die israelische Frage überhaupt je ausgeblendet werden?

Foer exerziert diese existenziellen Fragen auch anhand einer fiktiven Katastrophe durch und entwirft ein teilweise erschreckendes Szenario.

„Here I am“ ist ein Roman mit Tiefgang und eine eher anspruchsvolle Lektüre, aber ich habe das Buch gern gelesen, da bei aller Schwere auch Geistreiches vorhanden ist. Ein Schmöker für Zwischendurch ist dieses umfangreiche Buch sicher nicht. Es gibt gewisse Längen in der Erzählung, aber  es lohnt sich, diesen Roman zu lesen!  Der Stil ist eher gehoben und recht Dialoglastig, was vielleicht nicht jedermanns Sache ist.

Foer legt den Fokus auf innere Prozesse und Entwicklungen. Eine abwechslungsreiche, dynamische Handlung steht daher nicht im Vordergrund, man sollte also keinen „Actionkracher“ erwarten. Sehr gut gefielen mir die Bezüge zum Alten Testament und zur Bibel  - bereits der Titel bezieht sich auf die Prüfung Abrahams durch Gott.

 

Fazit: „Here I am“ ist ein anspruchsvolles, kluges Stück Literatur, welches man sich als Leser teilweise erarbeiten muss.

Aber es lohnt sich!

Für den Roman vergebe ich vier von insgesamt fünf möglichen Sternen.