Rezension

Friede, Freude, Taking Chances...

Taking Chances - Im Herzen bei dir - Molly McAdams

Taking Chances - Im Herzen bei dir
von Molly McAdams

Bewertet mit 3 Sternen

Meinung:

Ich kann nicht erklären wieso, aber ich hatte schon seit dem ersten Blick aufs wirklich tolle Cover sehr hohe Erwartungen an diesen New Adult Roman. Deshalb war ich auch supergespannt auf die Story und habs direkt nach Eintreffen gelesen.

Meine Euphorie hielt jedoch nicht lange an, denn auch wenn die Geschichte ganz nett beginnt und die erste Hälfte durchaus Spaß macht und auch überraschende Momente mit sich bringt, entwickelt sie sich bald zu einer langatmigen Süßholzraspelei, die irgendwann mehr nervig als wohltuend war.

Woran lag das ? Zum einen, ganz klar, an der krassen Entwicklung Harpers. Man muss sich vorstellen, das Harper ihr Leben lang auf einem Marine Stützpunkt zugebracht hat und von einem Marine erzogen wurde. Sie hatte keinen Kontakt zur Außenwelt, sondern nur zu den Soldaten und ihrem Vater, sie hat keine Ahnung von Mode, wurde Zuhause unterrichtet und hatte noch nie einen Freund. Jetzt verlässt sie den Stützpunkt um weit weg von zuhause ihr Studium zu beginnen und da stürzt sie sich prompt ins Abenteuer, lernt gleich zwei heiße Typen kennen und verliebt sich in beide. Von Unerfahrenheit ist plötzlich keine Spur mehr. Das konnte ich ihr leider nur sehr schwer abkaufen und das ist schon mal ein großer Kritikpunkt. Denn ihre Handlungen passen irgendwie nicht zu ihrer Geschichte.

Zum anderen war es die Entwicklung der Handlung die mich wahnsinnig gestört hat. Die Geschichte beginnt eigentlich ganz gut und die erste Hälfte liest sich, trotz des oben angeführten Kritikpunkts, schnell weg und macht auch irgendwie Spaß. Harper steckt in einer Zwickmühle, da sie sich weder ihren Gefühlen zu Brandon noch ihren Gefühlen zu Chase entziehen kann. Also was macht sie ? Sie fährt mehr oder weniger zweigleisig, so lange bis es nicht mehr geht, weil plötzlich eine Wendung eintritt, die ich irgendwie schon habe kommen sehen. Diese Wendung zieht jetzt eine ganze Reihe anderer nach sich, also quasi wie eine Reihe fallender Dominosteine. Und jeder Stein der ab jetzt fällt, macht die Handlung schnulziger und unglaubwürdiger.

Gleichzeitig beginnt sich die Geschichte endlos zu ziehen, weil Molly McAdams darauf bedacht ist, am Ende alle ihre Charaktere glücklich zu machen. Mich hat das wahnsinnig angeödet, denn immer wenn ich dachte, jetzt müsste es doch bald zu Ende sein, da kam wieder irgendein verschollener oder von mir bereits vergessener Charakter dazu, der seinen Senf abgeben musste.

Der Schreibstil war okay, angenehm zu lesen, hin und wieder ein kleines bisschen holprig, worüber man jedoch gut hinwegsehen kann. Was mich hier enttäuscht hat war einfach das Gesamtpaket und das ist so so schade, denn aus den Ansätzen hätte man echt was Cooles machen können, aber Molly McAdams meints hier einfach viel zu gut mit ihren Figuren und mit der einen Figur die man besonders ins Herz schließt meint sie's schlecht, das kostet echt Nerven.

Das Ende ist, wie die ganze zweite Hälfte des Romans einfach nur zuckersüß und rosarot, heile Welt, Friede, Freude, Eierkuchen. Für meinen Geschmack leider viel zu oberflächlich.

Fazit:
Leider war "Taking Chances - Im Herzen bei dir" nicht das Highlight, das ich mir erhofft hatte. Die sehr seichte Story zieht sich wahnsinnig in die Länge und die Protagonistin handelt für meinen Geschmack viel zu oft unpassend.

Schöne Idee, aber in der Umsetzung zu viel Kitsch, zu viele Klischees, zu rosarot und leider auch zu langweilig.