Frustrierend

Der Himmel ist ein kleiner Kreis
von Carolina Schutti

Bewertet mit 2 Sternen

Die Kurzbeschreibung dieses Romans hat mich total angesprochen! Zwei Frauen in besonderen Situationen, die irgendetwas verbinden soll und dazu eine „poetische und zugleich kraftvolle Sprache“. Das klingt klasse. Doch schon die ersten Seiten, auf denen eine Art Kampf oder Chaos geschildert wird, versetzten meiner Euphorie einen ordentlichen Dämpfer.

Ja, die Beschreibungen sind zum Teil sehr hübsch, zumindest wenn es um Ina geht, die auf einem verlassenen Grundstück irgendwo in Sibirien festsitzt. Aber darüber hinaus konnte mich hier nichts fesseln. Die Figuren sind sperrig; die eine unleidlich, die andere passiv. Was die beiden antreibt, was in ihrer Vergangenheit passiert ist, all das bleibt nebulös. Schutti erzählt in einer Art Bewusstseinsstrom. Hier eine Szene, da eine Szene, manchmal macht es Sinn, manchmal eben nicht. Besonders die namenlose Ich-Erzählerin war für mich absolut nicht greifbar.

Ich habe immer darauf gewartet, dass etwas dramatisches passiert, aber der große Aha-Effekt bleibt schlicht aus. Man frag sich was ist Einbildung, was ist Realität, was Erinnerung? Oder soll hier mit möglichst vagen Andeutungen und diffusen Beschreibungen von der fehlenden Substanz der Romanidee abgelenkt werden?

Ich mahne und warne sich hier nicht zu sehr auf den Klappentext zu verlassen, denn der ist mindestens zur Hälfte Interpretation. Wer ein Freund von Andeutungen und Rätselraten ist, der kann hier durchaus zugreifen. Ich bin es nicht und war in erster Linie frustriert.