Rezension

Ganz anders als erwartet und trotzdem alle Erwartungen übertroffen ! Super Abschluss !

Infernale - Rhapsodie in Schwarz - Sophie Jordan

Infernale - Rhapsodie in Schwarz
von Sophie Jordan

Bewertet mit 5 Sternen

"Rhapsodie in Schwarz" war eine der von mir am meisten ersehntesten Fortsetzungen in diesem Frühjahr. Meine Erwartungen waren hoch und wurden übertroffen, wenn auch ganz anders als gedacht !

Sophie Jordan knüpft in diesem zweiten und finalen Band ihrer Dilogie nahtlos an den Vorgänger an.

Davy und ihren Freunden ist die Flucht aus Mount Haven gelungen.
Sie versuchen sich nach Mexico zu retten, wo es angeblich viele Flüchtlingslager für HTS Träger geben soll, doch auf ihrer Flucht wird die Gruppe voneinander getrennt und Davy erleidet eine Verletzung die sie das Leben kosten könnte. Durch einen glücklichen Umstand wird sie allerdings vom Mitglied einer Widerstandszelle gefunden und ihr Leben wird gerettet. Die Gruppe, Caden, bietet ihr an, zu bleiben und sich dem Widerstand anzuschließen. Doch wird sie bleiben ?

Der Fokus liegt hier erstaunlicherweise nicht wie erwartet auf der Entwicklung des Systems, sondern auf Davy's innerem Kampf mit sich selbst, auf ihren Selbstzweifeln, ihren Selbstvorwürfen, aber auch auf einer aufkeimenden Romanze, die sie eigentlich gar nicht will und der sie sich immer wieder versucht zu entziehen.

Der Widerstand und auch der Zerfall des ach so tollen Systems spielt sich eher in zweiter Reihe ab, einmal durch das Geschehen in der Widerstandszelle, aber auch durch kurze Mails, Gespräche oder Nachrichten, die man zwischen den Kapiteln findet.

Ich bin ein bisschen zwiegespalten was diese Entwicklung angeht. Ganz und gar nicht im negativen Sinne, aber ich hatte etwas völlig anderes erwartet und habe stattdessen etwas bekommen, das mit meinen Erwartungen nichts gemein hatte und mich trotzdem komplett mitgerissen, emotional berührt und vor allem total zufriedengestellt hat. Irgendwie verrückt und furchtbar schwer zu beschreiben.

Davy hat eine enorme Entwicklung durchgemacht. Von der einstigen Homecoming Queen ist nicht viel übrig geblieben. Sie hasst das Zweiklassen-System, denkt zeitgleich jedoch auch, das daran irgendetwas richtig sein muss. Dies hat vor allem damit zu tun, das sie durch Notsituationen dazu gezwungen war, Anderen Leid zuzufügen. Ist sie deshalb jetzt ein schlechter Mensch ? Hat das System Recht, wenn es sagt, das man die Menschen ohne HTS vor Leuten wie ihr schützen muss? Diese Zweifel und Ängste bewegen Davy, lassen sie nicht los und ziehen sich so präsent durch die ganze Geschichte.
Davy weiß nicht wem sie vertrauen soll, wem sie vertrauen kann. Sie weiß nicht was die Zukunft für sie bereithält und sie muss ihre Freunde finden. Und dann kommt da ausgerechnet Caden, für den sie Gefühle entwickelt. Wie soll sie diese nur zulassen?

Davys innerer Kampf ist der rote Faden und macht einen Großteil der Geschichte aus, was mir wirklich gut gefallen hat und vielleicht auch viele Leser zum Nachdenken anregen wird, denn es geht dabei um Themen wie Moral, Vorurteile, Ausgrenzung. Themen die aktueller nicht sein könnten.
Aber auch Spannung, Action und wie oben erwähnt, die Liebe, kommen hier nicht zu kurz.

Sophie Jordan hat eine besondere Art verschiedene Themen gekonnt zusammenzubringen und schreibt sich gerade total in mein Herz. Bereits mit Band 1 hat sie mich ja schon total gepackt, doch mit diesem Band setzt sie nochmal eins drauf und so wird INFERNALE zu einer der besten Dilogien die ich in den letzten Jahren gelesen habe !!!