Rezension

Ganz nett, aber mehr auch nicht

Unvergessen wie der Wind am Gipfel
von Susan Clarks

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
Joan ist schockiert, als auf der Beerdigung ihres Bruders Bill ihr Jugendschwarm Matt, der ihr vor langer Zeit das Herz gebrochen hat, auftaucht. Es kommt allerdings noch schlimmer: In seinem Testament verlangt Bill, dass die beiden gemeinsam auf den Berg Grand Teton steigen und dort seine Asche verstreuen. Da Matt von Beruf Bergführer ist, sollte dies kein Problem werde, zumindest solange Joan ihre Bedenken beiseite schieben kann ...

Meinung:
Bei dieser Geschichte hatte ich allerdings gemischte Gefühle. Zu den Charakteren habe ich nur schwer Zugang gefunden und kaum mit ihnen mitgefühlt, obwohl hier durchaus Potential vorhanden gewesen wäre. Das mag zum Teil daran gelegen haben, dass ich Handlungen und Gedankengänge der beiden teilweise nur schwer habe nachvollziehen können. Zum anderen Teil haben mir aber auch besser Einblicke in die Charaktere selbst, nicht nur in die Vergangenheit, gefehlt. Dadurch blieb mir besonders Matt, der sich streckenweise wie ein echter Armleuchter aufgeführt hat, sehr unsympathisch, trotz seiner "erklärenden" problembeladenen Vorgeschichte. Sowohl er, als auch Joan, die sich in meinen Augen eher wie ein naives, blauäugiges Dummchen benimmt, haben eher die emotionale Reife von Teenagern, als von zwei denkenden, reifen Erwachsenen. Daran ändern auch urplötzlich auftretende Erleuchtungen nichts. Das Knistern zwischen den beiden ist für mich auch nicht wirklich zu spüren, entweder sie streiten sich richtig oder sie schweigen sich an. Ein paar schlagfertige Dialoge, die niemanden zum Heulen zu bringen, wären hier amüsant gewesen.

Die Handlung bietet wenig Neues oder Überraschendes und plätschert teilweise doch recht seicht vor sich hin. Ab und zu kommt zwar ein wenig Spannung auf, kann aber nicht gehalten werden. Über ein wenig Originalität hätte ich mich hier gefreut. Die jeweiligen Rückblicke in die Vergangenheit haben das Schema ein wenig aufgelockert.

Die Gespräche über den toten Bruder haben mir gut gefallen, sie geben mehr Einblicke in die Vergangenheit der drei und sind als Trauerarbeit bestimmt auch sehr gut.

Alles in allem war es eine leichte Liebesgeschichte, die ganz nett zu lesen war, aber wenig Spannung aufrecht erhalten kann und das leider weder mit den Charakteren noch mit der Handlung ausgleichen kann. Wer etwas Seichteres für zwischendurch sucht, liegt hier richtig. Ich habe allerdings gesehen, dass die Printausgabe auf Amazon 11,99 € kosten soll und das wäre mir für das kurze Büchlein definitiv zuviel, da ist der eBook Preis um einiges angebrachter.