Rezension

Gedanken einer großen Denkerin

Was wir scheinen -

Was wir scheinen
von Hildegard E. Keller

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dichterin und Denkerin in Zitaten und Rückblicken erzählt

Hannah Arendt, die sich selbst nie als Philosophin bezeichnet sehen wollte, wird in diesem Roman, in dem man mit der Witwe in den Urlaub in die Schweiz und von dort in ihre bewegte Vergangenheit geprägt von Flucht, Widerstand, interessanten und bekannt gewordenen Persönlichkeiten, Gedichten und klar gefassten und niedergeschriebenen Gedanken, nach Deutschland, Frankreich, Großbritannien und schließlich in die neue Heimat USA reist. Keine alltägliche Frau ihrer Zeit, umso bemerkenswerter zu erfahren wer sie war, was sie dachte, wie sie dachte und worin sie sich vielleicht irrte. Die Geschichte kann nicht anders als mit Zitaten gespickt und von Gedankensprüngen, die näher betrachtet nur zu nachvollziehbar sind, bestimmt sein. Aber genau das macht Hannah Arendt und ihr Leben aus. Insofern ist ihr keine Seite zu viel gewidmet, um sie uns in der heutigen Zeit lebendig werden zu lassen. Schon das Cover des Buchs ein Genuss, denn der vielsagende Titel wird gespiegelt und von einem singenden und einem zuhörenden Vogel gesäumt; kiwitt, kiwitt...