Rezension

Gefühlsschauer für jeden, der schon einmal geliebt hat

Eine Liebe über dem Meer
von Jessica Brockmole

Bewertet mit 5 Sternen

Isle of Skye, 1912. Eines Tages erhält die schottische Schriftstellerin Elspeth einen Brief aus Amerika. Der Absender, ein junger Mann namens David, bewundert ihre Gedichte. Obwohl ein Ozean zwischen ihnen liegt, ist es der Beginn einer tiefen Liebe. Erst die Wirren des Weltkrieges führen die beiden zusammen, nur um sie unter tragischen Umständen wieder zu trennen. Mehr als zwei Jahrzehnte später stößt Elspeths Tochter Margaret auf Davids Briefe und kommt so der Geschichte dieser schicksalhaften Liebe auf die Spur …

Statement:

"Genieße jede Sekunde,
jeden Moment,
suche dir den Augenblick,
die Zeit,
sie läuft nicht vor dir weg.
Deine Augen suchen,
deine Hände berühren,
öffnen (das Buch),
dein Herz nimmt es auf."
©Hannelore Kühlcke

 

Während in unserer heutigen Zeit die Kommunikation über E-Mail, SMS u. a. abläuft, gehörte das Briefeschreiben vor über 100 Jahren zur Tagesordnung.

Briefe, das Stichwort für das Buch „Eine Liebe über dem Meer“. Der gesamte Roman ist aufgebaut auf die Kommunikation der Hauptpersonen, nämlich ihren Briefen.

 

Die Geschichte beginnt 1912, als die junge Schriftstellerin Elspeth einen Fanbrief aus Amerika von einem gewissen David erhält. Elspeth lebt auf der Isle of Sky und hat bis dahin die Insel noch nie verlassen. So beginnt eine wunderbare Brieffreundschaft der beiden, getrennt durch den Ozean. Und sie haben einen intensiven Schriftverkehr gehabt, wie man aus den jeweiligen Datum eines Briefes ersehen kann. Zeitweise müssen sich die Briefe gekreuzt haben. Leider habe ich keine Informationen, wie schnell damals wirklich die Überseepost unterwegs war. Kein Vergleich zu heute.

Je intensiver der Austausch wurde, bekam man immer mehr Einblick in die Gefühlswelt beider Charaktere. Im Spätherbst 1915 teilt David „Sue“, Elspeths Pseudo, mit, dass er in den Krieg zieht. Doch vorher möchte er, dass sie ihre Insel verlässt und zu ihm nach London kommt.

 

Ein Vierteljahrhundert später. Elspeth hat eine Tochter, Margaret. Es ist der Zweite Weltkrieg und diese schreibt ihrer Mutter in Briefen von ihren Einsätzen als Hilfskraft. Eben auch, dass sie einen alten Freund, Paul, wiedergetroffen habe. Es folgt eine Art Schlagabtausch zwischen Mutter und Tochter, eben auch wegen Paul. Margaret fällt es immer noch schwer zu akzeptieren, dass ihre Mutter ihr nie etwas über den Vater erzählt. Bei einem Bombenangriff werden die gut gehüteten Briefe Davids an Sue fast zerstört und Margaret fällt ein Brief in die Hand. Sie liest ihn und will mehr wissen.

Warum hat die Mutter diese Briefe so gehütet? Was steckt dahinter?

 

Eine Liebe über dem Meer, ein außergewöhnliches Buch durch die Art der Wiedergabe in Briefform.

Eine Familiengeschichte, die in zwei Weltkriegen sich abspielt.

Jessica Brockmole schreibt nicht nur über eine wahrhaft ungewöhnliche Brieffreundschaft bzw. Liebe, es ist mehr.

Ein handgeschriebener Brief – heutzutage wohl etwas außergewöhnlich. Möge dieses Buch viele Leser erreichen. Ein gelungenes Debüt – sehr berührend, gefühlvoll und doch unterhaltsam geschrieben.