Rezension

Gegen das Vergessen!

Helenes Versprechen -

Helenes Versprechen
von Beate Rösler

Bewertet mit 5 Sternen

spannender, historischer Roman, 2. Weltkrieg, inspiriert von der wahren Geschichte einer jüdischen Kinderärztin!

Die jüdische Kinderärztin Helene Bornstein erreicht New York. Es ist 1947. Sie sieht ihren Sohn Moritz wieder, den sie knapp 10 Jahre zuvor mit einem Kindertransport aus Frankfurt fortgeschickt hat. Moritz lebt bei ihrer Schwester Marlies, die mit John (einem US-Amerikaner) verheiratet ist und eine eigene Tochter (Sam) hat. Die neue Familie ist bereits gut in den Staaten integriert. Moritz, der nur noch englisch spricht, und Helene sind sich fremd geworden. Werden sie wieder zu einander finden? Schafft es die von ihren Kriegserlebnissen traumatisierte Helene, in New York Fuß zu fassen? Dann trifft sie auf Leon, ihre einst große Liebe.

Das wunderschöne Cover hat meinen Blick gleich auf sich gezogen. Mutter und Sohn mit Koffern in der Hand. Unverkennbar: Es ist ein historischer Roman. Mit seinen knapp 570 Seiten liegt er gut in der Hand. Beate Rösler erzählt uns die Geschichte der jüdischen Kinderärztin Helene Bornstein aus Frankfurt, ihrer Familie und ihren Freunden. Sie beginnt mit der Ankunft Helenes in New York in 1947. Von dort aus startet sie mit vielen und ausführlichen Rückblicken. Diese beginnen in 1928. Ihr ruhiger, flüssiger und bildhafte Schreibstil hat mich gleich eingefangen. So habe ich mit Helene, ihrer jüdischen Familie und ihren Freunden eine kurze, unbeschwerte Zeit erlebt. Die erste, große Liebe mit Leon und die Hochzeit mit dem arischen Viktor. Das Erstarken der NSDAP, den 2. Weltkrieg und die damit verbundenen Folgen insbesondere für die Juden. Den Kindertransport, der Moritz in eine sichere Familie bringt und die Emigration von Leon in die USA. Helene, die aufgrund ihres jüdischen Glaubens ihren Arbeitsplatz als Ärztin in der Kinderklinik verliert, arbeitet in einem Kinderheim. Als sie selbst die Möglichkeit zur Flucht hat, nutzt diese nicht sondern hilft Kindern zur Flucht.

Beate Rösler bringt uns den jüdischen Glauben und die deutsche Geschichte ausführlich und in einer lebendigen Art und Weise nahe ohne einen einzigen Moment den Unterhaltungscharakter zu verlieren. Sie erzählt uns von den Schrecken und Folgen des Krieges ohne dabei die Mitmenschlichkeit und die Macht der Freundschaft außer acht zu lassen. Dies ist ein ausgezeichneter historischer Roman gegen das Vergessen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!