Rezension

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Ein Versprechen. Eine Hoffnung.

Helenes Versprechen -

Helenes Versprechen
von Beate Rösler

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin Beate Rösler ließ sich zu ihrem Roman "Helenes Versprechen" von der wahren Geschichte einer jüdischen Kinderärztin inspirieren. Die Geschichte der Helene Bornstein beginnt hier im Jahre 1947 mit der Überfahrt nach New York. Dort wird sie endlich ihren Sohn Moritz nach über neun Jahren endlich wieder in die Arme schließen und ebenso ihre Schwester Marlies. Diese war verheiratet mit John. Sie hatten sich in England kennengelernt. So wuchs Moritz nunmehr hier auf. Inzwischen gab es noch Familienzuwachs, Baby Samantha. Nur schwer lebte sich Helene ein. Enttäuschend für sie, dass Moritz ihr gegenüber fremdelt. Wie konnte er auch ahnen, was genau sich damals abgespielt hatte. Auch dass das Deutsche so arg in den Hintergrund geraten war, für Helene ein Schock. So kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Nur gut, dass Helene auf dem Schiff Marek, die gute Seele aller, kennengelernt hat. Denn Moritz war für Helene der Halt gewesen, nachdem sie ihn mit einem Kindertransport von Frankfurt aus nach England in Sicherheit hat bringen können.
Um acht beim Mond!, das hatte sie ihm in das Tagebuch geschrieben.
Zitat S. 556 Es war das Versprechen gewesen, jeden Tag an Moritz zu denken und dabei die Hoffnung auf ein Wiedersehen niemals aufzugeben.
Nicht nur der Krieg, auch die Zeit davor hatten Helene fast zerbrochen. Wenn da nicht Moritz wäre. Helenes Vater war in Frankfurt Kinderarzt. Die Bornsteins waren eine jüdische Familie, was nicht nur vor dem Krieg ein einschneidendes Erlebnis für Helene wird.
In wechselnden Kapiteln zwischen der Gegenwart in New York und der Vergangenheit Beginn 1923 liest sich der Roman. Sehr ausführlich und bildhaft vorstellbar wird hier auf die vergangene Zeitgeschichte eingeganggen. Wie schlimm das damalige Regime die Judenverfolgung betrieb, welchen Repressalien sie ausgesetzt waren, und dennoch gab es dann auch Lichtblicke einzelner. Wie hier Helene.
Der Großteil der Handlung bezieht sich auf die von ab 1923.
Dass Helene einen schwierigen Start in New York hat, immer noch traumatisiert von den Kriegserlebnissen als auch davor, Moritz nicht mit fliegenden Armen auf sie zugeht, all diesen ganzen Handlungssträngen die richtigen Worte zu geben, ist der Autorin gut gelungen.
Einen ausführlicheren Blick in die Handlung lasse ich offen. Fakt ist, dass die Vergangenheit gut zwei Drittel der Handlung einnimmt. Es hilft zu verstehen.
"Helenes Versprechen" ist erneut ein historischer Roman #gegendasvergessen und von daher meinerseits klare Leseempfehlung.