Rezension

Gegen das Vergessen

Die Vermesserin der Worte -

Die Vermesserin der Worte
von Katharina Seck

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch kommt ja in einer geradezu schlichten Schönheit daher und mir hat der Klang des Titels einfach unglaublich gut gefallen, sodass ich direkt neugierig auf die Geschichte war. Ich liebe Geschichten über die Kraft der Worte und die Magie, die Geschichten innewohnt. Und genau so ein Buch ist das Buch. Über die Liebe zur Literatur und die Geschichten, die das Leben schreibt. 

Zum Inhalt: Ida ist eine Autorin, der die Worte fehlen. Und ohne Worte fällt es ihr zunehmend schwerer ihr Leben zu bestreiten. Als sie über eine Anzeige einen Job als Haushälterin bei Ottilie bekommt, ändert sich nicht nur, wie sie ihr eigenes Leben wahrnimmt, sondern auch die Wahrnehmung ihrer Umwelt. Und während Ottilies Gedanken und Erinnerungen zunehmen verblassen, findet Ida die Worte, die Ottilie ins Leben zurückholen.

Dieses Buch ist auf besondere Art magisch. Mit Ottilies Haus- dem papiernen Anwesen- wird ein ganz besonderer Ort geschaffen, an dem Geheimnisse schlafen und Geschichten atmen. Die Autorin hat es absolut geschafft mich mit ihren bildhaften Beschreibungen zu verzaubern und auf eine Reise in Ottilies Vergangenheit und Idas Gegenwart mitzunehmen.

Ein ganz besonderes Highlight an diesem Buch war für mich die Geschichte innerhalb der Geschichte, die Ida für Ottilie erfindet und mit der sie nicht nur Ottilie zurück in die Welt der Lebenden holt, sondern sich auch selbst heilt. Ich liebe einfach diese Art von Geschichten, die den Zauber von Büchern in den Fokus stellen. Auch die besondere Verbindung, die zwischen Ottilie und Ida entsteht, die vorher beide einsame Außenseiter waren, ist einfach herzerwärmend und schön zu verfolgen. 

Das Buch ist einfach toll geschrieben, flüssig zu lesen und hat mich absolut gefangen genommen. Eine wunderschöne Geschichte über Abschiede und Neuanfänge, das Weggehen und Ankommen und über ganz besondere Freundschaften. Ein Buch das berührt und nachklingt.