Rezension

Geheimnisvoller Nebel

Vakuum - Antje Wagner

Vakuum
von Antje Wagner

Klappentext:
Am 17. August um 15.07 Uhr bleibt die Zeit stehen ...
Kora. Tamara. Alissa. Leon. Hannes. Sie alle haben einen dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit und erleben, was es heißt, allein zu sein. Denn am 17. August um 15.07 Uhr passiert das Undenkbare: Die Zeit bleibt stehen, und alle Menschen um sie herum sind plötzlich verschwunden.
In diesem beängstigenden Vakuum finden die fünf Jugendlichen nach und nach heraus, dass sie auf geheimnisvolle Weise miteinander
verbunden sind ...
Ein unfassbarer und zugleich erschreckend realistischer Trip in die Gefühlswelt der Figuren – mitreißend, intensiv und voller überraschender Wendungen.

Die Autorin:
Antje Wagner, geb. 1974 in Lutherstadt Wittenberg, schreibt Bücher für Erwachsene und Jugendliche. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Leipziger Lesekompass, den ver.di Literaturpreis und den Mannheimer Feuergriffel.
Gerade hat sie einen Erzählband beendet, der unter einem Pseudonym erscheinen soll.
Als nächstes geplant ist ein unheimlicher Jugend-Thriller, den sie voraussichtlich im Sommer 2014 beginnen wird.

Meine Meinung:
Völlig unabhängig voneinander erleben fünf Jugendliche den 17. August. Um 15.07 Uhr sind sie plötzlich allein, alle Menschen und Tiere um sie herum sind verschwunden. Die Sonne geht nicht mehr unter, das Leben ist eingefroren, und der Lärm, das Vertraute fehlt. Alle Geräusche sind verstummt, nur ein eigenartiger Nebel, in dem etwas zu lauern scheint, macht Jagd auf sie. Im Laufe der Geschichte kristallisiert sich immer mehr heraus, dass ihre Schicksale auf geheimnisvolle Art und Weise miteinander verbunden sind.
Kora, Tamara, Alissa, Leon und Hannes hadern mit ihren Vergangenheiten, schleppen Ballast mit sich herum, den sie einfach nicht abwerfen können. Somit erzählt "Vakuum" nicht nur davon, wie sie das Rätsel um das Verschwinden des normalen Lebens erkunden, sondern auch, wie sie sich selbst finden.

"Vakuum" ist das dritte Buch, neben "Schattengesicht" und "Unland", das ich von Antje Wagner gelesen habe. Wieder einmal hat mich der Schreibstil eingehüllt, der einfach nicht mit anderen vergleichbar ist. Eine besondere Stärke der Autorin sind ihre Figurenzeichnungen. In all ihren Büchern findet man autenthische Jugendliche, mit ihren Problemen, mit der Angst, anders zu sein, mit schwierigen Vergangenheiten und mit dem Willen letztendlich, so zu bleiben, wie man eben ist. Und nicht, wie die anderen sie haben wollen, denn niemand muss sich verstecken, und das sagen die Geschichten immer wieder aus.

Ich fand die Handung interessant, denn sie beschränkte sich nicht auf die Aufklärung, was nun genau passiert ist, das läuft eher am Rande ab. Hier geht es um fünf Jugendliche, die sich im Nebel finden und dadurch an Stärke und immer mehr Gewissheit gewinnen.
Das Ende fand ich diesmal ein wenig undurchsichtig (wie die Nebelsuppe), da hätte ich mir gern noch mehr Einblick gewünscht. Ich war etwas unzufrieden, denn Fragen hatte ich immer noch.
Zeitweise erinnerte mich die Handlung an zwei Filme, die ich gesehen habe: "Langoliers" und "Der Nebel", nach den Büchern von Stephen King, was aber rein gar nichts mit diesem Buch zu tun hat, weil es ganz anders anders war. Einfach vom Gefühl, von der Atmosphäre her, entstanden die Bilder.

Mir hat das Cover der gebundenen Augabe besser gefallen, weil es passte. Schade, dass es nicht beim Taschenbuch beibehalten wurde.

"Vakuum" ist ein Buch, das anders ist, das Vieles hinterfragt und interessante Denkanstösse schafft.

4 Sterne.