Rezension

Geht unter die Haut

Gegen alle Regeln - Ariel Levy

Gegen alle Regeln
von Ariel Levy

Bewertet mit 4 Sternen

"Gegen alle Regeln" schockiert mit einem sehr dramatischen Klappentext und im ersten Moment hätte ich gedacht, das wäre für mich ein wenig zu viel. Doch zum Glück habe ich trotzdem in die Leseprobe hineingelesen, denn der Stil der Autorin hat mich spontan begeistert! Ich finde, sie schreibt sehr authentisch (keine Überraschung bei einem autobiographischen Roman einer Journalistin) und auf eine besondere Art selbstironisch. Gerade ihre Darstellung ihres Arbeitsumfeldes in der großen Stadt hat mich sehr beeindruckt und ich mag es, wenn Schilderungen quasi stellvertretend für einen ganzen Berufsstand stehen.
Ariel hat es nicht leicht - sie verliert ihr gewünschtes Kind auf grausame und drastische Weise, ganz allein, und erfährt so gut wie keinen Rückhalt von ihrer Partnerin, die Alkoholikerin ist. Das sind Themen des Buches, allerdings nicht die ganze Zeit über, weswegen es für mich auch nicht unbedingt ein extrem trauriges Buch ist. Es ist eine Erzählung, die sehr unter die Haut geht und ich habe oft mit ihrem Schicksal gehadert, so wie auch sie es sehr oft getan hat, und ihr Verlust hat mir für sie wehgetan. Dennoch ist es nicht durchgehend negativ, sondern eine Geschichte, die für mich eher Stärke und sogar etwas Hoffnung vermittelt, da die Autorin einfach eine Kämpferin ist.
Warum ziehe ich einen Stern ab? Ich denke, es hat einfach ein Funken für mich gefehlt - die Geschichte hat mich sehr interessiert, aber ich war nicht 100% dabei. Der tolle Stil, den ich am Anfang so geschätzt habe, blieb für mich nicht über das ganze Buch so faszinierend und am Ende wurde es für mich ein wenig anstrengend - sicherlich auch, weil die Geschichte natürlich hart ist und man mit der Protagonistin leidet.

Ich finde es gut und mutig, dass diese Erfahrungen von ihr geschildert wurden. Eine Leseempfehlung für jeden, der sich diesen schwierigen Themen gewachsen fühlt!