Rezension

Gelungene Fortsetzung mit guten Ideen und einigen Längen

Ministry of Souls - Die Schattenarmee -

Ministry of Souls - Die Schattenarmee
von Akram El-Bahay

Bewertet mit 4 Sternen

Im zweiten Teil der Dilogie um den Londoner Soulman Jack, die arabische Prinzessin Naima sowie Oz, den Archivar in Katergestalt, reisen die drei zunächst von London in Naimas Heimat, wo das Wissen um Geister und Ifriten (Rachegeister) seinen Ursprung hat. Während sie verzweifelt nach einer Lösung suchen, den gefährlichen Rachegeist aufzuhalten, sammelt dieser bereits seine Schattenarmee, um im Kürze in England einzufallen. Doch dafür benötigt er noch immer Naimas Seele als letztes Opfer.

 

Eine Armee der Enttäuschten und Wütenden. (Zitat)

 

Mir hat die Verlegung der Handlung in Naimas Heimat sehr gefallen, welche völlig gegensätzlich zum fortschrittlichen London wirkt und unter der Besatzung der Engländer leidet. Eine Atmosphäre, welche der Autor recht greifbar in seinem Buch beschreibt. Mehr möchte ich zum Inhalt gar nicht verraten, um niemandem die Überraschung vorweg zu nehmen. Der Stil ist wieder herrlich bildhaft, Naima eine starke Frau und Oz bereichert das Ganze mit seinen frechen Sprüchen und magischen Talenten ebensosehr wie mit seinem Draht zur Katzenwelt. Während seiner Erzählung greift der Autor mal zu besonders schönen Umschreibungen („...und im fahlen Licht einer weiteren Gaslampe sah sie, wie ihr Atem ein weißes Kleid gebar“), nutzt recherchierte Details der damaligen Zeit oder baut Anspielungen zu weiterer Literatur ein ("In 80 Tagen um die Welt", "Zauberer von Oz"). Die Handlung ist vielfältig und abwechslungsreich, wenn auch streckenweise leider wie berichtend erzählt, statt die Protagonisten aktiv handeln zu lassen. Das minderte meinen Lesespaß unnötig, wirkte dadurch stellenweise etwas langatmig. Zum besseren Verständnis empfehle ich, den ersten Band der Dilogie vorweg gelesen zu haben.