Rezension

Gelungener Einführungsband!

Hannah und ihre Brüder - Ronald H. Balson

Hannah und ihre Brüder
von Ronald H. Balson

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung

Dies ist der eigentlich erste Teil der Reihe um Cahtherine Lockhart und Liam Taggart, obwohl er erst jetzt auf Deutsch übersetzt und veröffentlicht wurde.

Hier lernen die Leser*innen die Anwältin Lockhart und den Privatdetektiv Taggert kennen. Beide sind seit Jahren die besten Freunde und sind in all der Zeit durch Dick und Dünn gegangen. Catherine Lockhart übernimmt erst widerwillig den Fall von Ben Solomon. Sie ist eigentlich bei einer großen und renommierten Anwaltskanzlei angestellt, die jedoch lediglich Fälle von Großunternehmen bearbeiten. Ihr privtaes Engagement für Bens Fall missfällt ihrer Kanzlei. Doch je mehr Catherine über Ben und seine Vergangenheit erfährt, fühlt sie sich moralisch verpflichtet für Ben zu kämpfen, obwohl die Chancen zu gewinnen gegen Null gehen.

Ben versichert, dass der in Chicago angesehene und millionenreiche jüdische Bürger Elliot Rosenzweig ein Lügner und eigentlich der SS-Offizier Otto Piontek ist. Der Otto Piontek, der einst von Bens Familie wie ein eigener Sohn aufgezogen wurde, als seine Eltern ihn bei den Solomons abgegeben hatten. Dann brach der 2. Weltkrieg aus und Otto, der eigentlich Deutscher war, trat in die SS ein, auf einen Posten, den ihm seine Mutter beschafft hatte. Mit der Zeit ließ er sich durch Macht und Geld verführen und vergaß, was die Solomons viele Jahre für ihn waren und getan hatten. Auch er leistete seinen grausamen Beitrag zur Vertreibung der Juden in Polen.

Doch, kann es wirklich sein, dass Elliot Rosenzweig dieser grausame Nazi-Verbrecher Otto Piontek ist oder liegt tatsächlich eine Verwechslung vor?

Ronald H. Balson hat eine fiktive Geschichte geschrieben, dessen Rahmengerüst jedoch die damaligen historischen Fakten bilden. Er hat sehr gut recherchiert und durch Ben, seine Familie und die von Hannah den Leser*innen die damalige schreckliche Zeit vor Augen geführt. Dabei ist ein spannender und aufschlussreicher Roman entstanden, der immer mehr und mehr Sogwirkung entwickelt hatte.

Dieser Einführungsband der Reihe gefiel mir insgesamt sogar noch besser als der Folgeband. Man bekommt nicht nur historische Fakten geliefert, Balson gibt den Leser*innen auch einen spannenden Einblick in das amerikanisch Rechtssystem.

Die beiden Handlungsstränge, im Chicago von 2004, wo der Prozeß gegen Rosenzweig vorbereitet wird als auch die Vergangenheit in Polen, beginnend in den 30er Jahren, als Otto zu den Rosenbaums kam, werden am Ende schön miteinander verwoben.

Sogar das Ende finde ich dieses Mal außerordentlich gut gelungen. Es wartet mit einer Überraschung auf und fühlte sich für mich realistisch und nicht kitschig an, wie das Ende des Nachfolgebandes.

Lediglich der Titel der deutschen Übersetzung gefällt mir nicht. Das Original heißt “Once We Were Brothers” und passt inhaltlich viel besser zur gesamten Geschichte, da Hannah, Otto und Ben keine Geschwister waren und der Fokus auf Ben und Otto liegt. Hannah spielt zwar eine Rolle im Buch, die jedoch nicht so groß ist, als dass sie in den Titel gemusst hätte. 

 

Zum Hörbuch

Ich habe mir auch das Hörbuch bei Audible geladen, da ich den zweiten Teil bereits gehört hatte und vergleichen wollte. Das Hörbuch, dieses Mal von Frank Arnold besprochen, hat mir sogar noch besser gefallen. Sein Erzählstil sowie seine Stimme laden regelrecht zum Zuhören ein. Die Handlung war flüssig und keineswegs abgehakt. Man kann als Hörer*in voll und ganz in der Geschichte versinken. Hörbuchfreunden empfehle ich sogar eher das Hörbuch als das gedruckte Buch. Es war ein reiner Hörgenuß!

 

Fazit

Für mich ist dies ein gelungener Unterhaltungsroman aus dem Genre historische Bücher über den 2. Weltkrieg. Er informiert und erzählt gleichermaßen. Der Einführungsband zu einer Reihe, die mir Lust auf die Ermittler als auch auf die weiteren Fälle gemacht hat. Bitte mehr davon!