Rezension

Genussvoll lesen

Babettes Gastmahl -

Babettes Gastmahl
von Tania Blixen

Bewertet mit 5 Sternen

Norwegen in den Jahren ab 1870: Hoch im Norden, in einem kleinen Dorf leben die Schwestern Martine und Philippa. Ihr Vater war Probst und schon seit einigen Jahren verstorben. Die Dorfgemeinschaft ist religiös und irdischen Genüssen nicht zugetan. Eines Tages steht die Französin Babette vor der Tür der Schwestern. Geflohen aus dem revolutionären Frankreich bietet sie ihre Dienste als Köchin an. Fünfzehn Jahre vergehen, da gewinnt Babette in der Lotterie. Doch anstatt ihren neu erlangten Reichtum für sich zu verwenden, richtet Babette anlässlich des 100. Geburtstages des seligen Probstes ein Gastmahl für ihre Dienstgeberinnen und die Gemeindebewohner aus.

Babettes Gastmahl ist eine Erzählung der dänischen Schriftstellerin Tania (Karen) Blixen, hinlänglich bekannt durch ihren Roman Jenseits von Afrika, und ist erstmals 1958 erschienen. Der Manesse Verlag hat diese wunderbare Geschichte - aus dem Dänischen übersetzt und kommentiert von Ulrich Sonnenberg - nun neu aufgelegt. Es ist eine hochwertige Ausgabe, leinengebunden, auf dem Cover ein Ausschnitt des Gemäldes „Hipp, hipp, hurra!“ von Peder Severin Kroyer. Schon allein deswegen ist das Buch ein optischer und haptischer Leckerbissen.

Tania Blixens Sprache ist geschliffen, lässt immer wieder feinen spöttischen Humor durchblitzen. Vordergründig las ich erst einmal eine Geschichte über eine Gemeinschaft, die bibeltreu und weltentrückt in Abgeschiedenheit lebt. Ganz wichtig und erhellend ist das Nachwort von Erik Fosnes Hansen. Der Norweger ist nicht nur selbst Schriftsteller, sondern auch Gastro- und Literaturkritiker und vereint damit sämtliche Skills, Tania Blixens Erzählung zu interpretieren.  

Ich las die Geschichte ein zweites Mal, und da war es: Kunst, große Kunst.