Rezension

Gerne mehr davon!

Old Bones - Tote lügen nie - Douglas Preston, Lincoln Child

Old Bones - Tote lügen nie
von Douglas Preston Lincoln Child

Bewertet mit 4 Sternen

»Ist irgendjemand aus diesem Lost Camp gerettet worden?« »Eine Person. Als der Retter dort oben ankam, waren alle tot – bis auf einen Mann namens Peter Chears, der wirres Zeug redete und kurz danach, völlig wahnsinnig geworden, starb. Was der Retter in dem Lager sah, war ziemlich entsetzlich. Er hat jemandem kurz von seinen Erlebnissen berichtet, der es sich einprägte, er selber hat danach aber nie wieder davon gesprochen.«

Im Jahr 1846 erlangte eine Gruppe von Siedlern, genannt die Donner-Gruppe, in der Sierra Nevada traurige Berühmtheit. Von einem Schneesturm überrascht und eingeschlossen versuchten sie, durch Kannibalismus zu überleben. Eine grauenhafte Vorstellung, auch den Schock der Retter kann man sich leicht vorstellen.

In der Jetztzeit hat sich die Archäologin Dr. Nora Kelly auf die Suche nach bislang noch unentdeckten Teilen der Siedlergruppe gemacht. Mitten in ihre Ausgrabungen platzt eine junge FBI-Agentin namens Corrie Swanson, die einen Zusammenhang zwischen den dort erhofften Funden und einigen aktuellen, höchst ungewöhnlichen Verbrechen, sieht. Dabei kann es sich doch aber nur um Hirngespinste einer übereifrigen Anfängerin handeln, oder?

 

Auf dieses Buch war ich sehr neugierig gewesen. Die Pendergast-Reihe der beiden Autoren zählt zu meinen Lieblingsreihen, Corrie Swanson ist mir dabei schon einige Male als Nebencharakter begegnet und ich verfolgte ihre Entwicklung von einem rebellischen Teenager hin zu einer jungen Frau, die gelernt hat, ihr Potential zu nutzen. Als junge Agentin, frisch von der Akademie und mit einer Spezialisierung als forensische Anthropologin, hat sie viel Wissen gesammelt, aber Erfahrung hat sie natürlich noch keine. Entsprechend hat sie große Schwierigkeiten, sich zu behaupten und dass sie eine junge Frau ist, sorgt für noch mehr Vorurteile ihr gegenüber. Als sie nun die Spur einiger aktueller Verbrechen zu der Ausgrabungsstätte eines historischen Dramas führt, glaubt niemand ihren Theorien und sie erwirbt sich in kürzester Zeit den Status einer Nervensäge.

 

Auch Nora Kelly war mir bereits aus der Pendergast-Reihe bekannt. Ihr Vorteil gegenüber Corrie ist der, dass sie bereits eine renommierte Wissenschaftlerin ist und mit Recht ein ordentliches Selbstbewusstsein besitzt. Stur ist sie allerdings auch und wenn ihr jemand auf die Nerven geht und ihre Arbeit stört, kann sie mächtig schwierig werden. In der Summe ergibt das eine reizvolle Grundlage für die Zusammenarbeit eines ungleichen Gespanns.

 

Wie immer bietet auch dieses Buch der Autoren Preston und Child einen Mix aus Thriller und wissenschaftlichen Elementen. Die Grundlage bildet eine fiktive Handlung, die rund um die historischen Ereignisse gestrickt wird. So etwas mag ich sehr. Die Spannung baut sich dabei langsam und unterschwellig auf, auch das fand ich gelungen. Und letztlich sind beide Protagonistinnen sehr starke Frauen, die sich bei jedem Zusammentreffen gegenseitig nerven und zugleich wunderbar ergänzen. Ich freue mich auf weitere Fälle für die beiden!

 

Fazit: Dieses Autorenteam ist einfach klasse, die Zusammenarbeit einer Archäologin und einer jungen FBI-Agentin spannend und unterhaltsam zugleich.