Rezension

Gesellschaftskritisch-definitiv kein Lebensberater für Mütter

Nightbitch -

Nightbitch
von Rachel Yoder

Bewertet mit 3 Sternen

"Nightbitch" ist ein höchstgelobtes Buch über die Mutterschaft von der amerikanischen Autorin Rachel Yoder.

Wir begleiten eine junge Mutter durch ihre schwierige Zeit nach der Geburt ihres Sohnes. Eigentlich hatte die Protagonisten nicht mit ihren Schwierigkeiten gerechnet. Sie ist klug und gebildet und sie findet nicht die Erfüllung ihres Seins in der Mutterschaft wie sie anfangs erhofft hatte. Immer mehr Probleme tauchen auf und immer mehr distanziert sie sich von der Gesellschaft. Ihr Ehemann ist Ingenieur aber ständig auf Dienstreise und ist nur an den Wochenende zu Hause. Nach und nach wird sie frustrierter und scheint nicht mehr den Herausforderungen von ihrem Alltag gewachsen zu sein. Dann beginnt sie körperliche Veränderungen an sich zu entdecken, die ihr ganzes Verhalten und Sein beeinflussen. Ihre Haare wachsen schneller und an ungewohnten Körperstellen, dazu werden ihre Eckzähne spitzer und sie verspürt ein Urverlangen nach Fleisch. Immer mehr verändert sie sich und ihre Launen werden immer schlechter. Sie nennt sich Nightbitch und dies ist die unausstehliche Seite an ihr, in die sie sich nach und nach verwandelt und völlig das Menschsein aufgibt.

Trotz ihrer Probleme im Alltag hat sie zu ihrem Sohn ein sehr inniges Verhältnis. Nie ist der kleine Schuld an ihrer Situation und auch nie lässt sie ihre Launen an dem Kleinen aus. Im Gegenteil, dafür dass sie zu wenig von ihrer Umgebung gesehen wird und Hilfe bekommt, macht sie einen super Job. Wir haben leider keinen Namen von ihr oder den anderen Protagonisten, daher steht sie universell für viele Mütter. Aber dadurch wirkt alles etwas distanzierter und man kann manchmal den schellen Handlungssprüngen nicht folgen. Es ist insgesamt eine Ansammlung von Problemen und Herausforderungen die sich Mütter stellen müssen und diese werden auch sehr überspitzt und übertrieben dargestellt. Die Veränderungen an ihrem Körper sind wirklich sehr bildlich und die Protagonistin verliert sich wirklich in ihrer Verwandlung in einem Hund. Teils sehr skurril und originell von der Autorin beschrieben. Letztendlich ist es doch ein tiefgründiges Buch über die Mutterschaft, über den Gesellschaftlichen Druck von Müttern und ein über sich hinauswachsen bei Herausforderungen im Alltag.

Ich würde jedem der ungewöhnliche Bücher liest “Nightbitch“ auf jeden Fall empfehlen. Es ist ein etwas anderes Buch über Mütter und keineswegs ein Lebensberater oder ähnliches. Ich wurde nicht ganz abgeholt, da ich denke, dass ich Kernaussagen der Autorin vielleicht nicht ganz verstanden habe.