Rezension

Gesellschaftskritische Biografie

Ungezähmt -

Ungezähmt
von Glennon Doyle

Glennon Doyle beschreibt hier die sehr persönliche Geschichte ihrer Familie im Rahmen ihrer Auseinandersetzung mit Feminismus, Rassismus und den gesellschaftlichen Zwängen, die auf alle Menschen, aber speziell auf Frauen wirken.

Die autobiographische Erzählung setzt sich mit ihrer Bewusstwerdung der eigenen Gefühle, Wünsche und der Entwicklung einer Haltung, nämlich: Jeder Mensch sollte selbst entscheiden was für sie*ihn wichtig ist und am meisten auf sich selbst vertrauen nicht darauf, was andere erwarten oder wollen.

Mir hat diese sehr persönliche Auseinandersetzung mit sich selbst gut gefallen. Einen großen Teil ihrer Ansichten konnte ich nachvollziehen und sie hat sie ausführlich beschrieben, so dass auch jemandem, der sich mit Feminismus bisher nicht beschäftigt hat, ein einfacher und gut erklärter Einstieg geboten wird. Kritisiert werden könnte, dass sie sich wirklich ausschließlich und ausschweifend mit sich selbst beschäftigt, bzw. mit ihrer eigenen Geschichte. Ich finde jedoch, da dies ein autobiographisches Buch ist und eine persönliche Geschichte erzählt wird, ist diese Form der Auseinandersetzung mit sich selbst gerechtfertigt.
Wo mir der persönliche Zugang allerdings komplett gefehlt hat, ist ihr Glaube an Gott. Bei den religiösen Beschreibungen und Anekdoten war ich größtenteils raus.

Alles in allem gelingt es Glennon Doyle mit ihrem Buch aber einen sehr gut nachvollziehbaren Blick auf ihre eigene Persönlichkeitswerdung zu werfen und viele Anregungen zu geben sich mit den gegenwärtigen Gesellschaftsanforderungen kritisch auseinanderzusetzen.