Rezension

Glaubwürdiger Jugendthriller

dead.end.com - Alice Gabathuler

dead.end.com
von Alice Gabathuler

Bewertet mit 4 Sternen

Um ein neues Computerspiel zu testen, werden sechs Gruppen á vier Jugendlicher zu einem Testprogramm eingeladen. Auf einer Militäranlage sollen sie die unterschiedlichen Level kennenlernen. Doch schon beim Betreten der Anlage kommt ihnen das ganze Unternehmen komisch vor, sie müssen sich Untersuchungen unterziehen, müssen ihre eigene Kleidung ablegen und auch an die Computer dürfen sie zunächst nicht, dabei sollte es doch eigentlich genau darum gehen. Die Jugendlichen beginnen nicht nur gegen die anderen Gruppen misstrauisch zu werden, sondern auch innerhalb der eigenen Gruppe wird es immer schwerer Vertrauen zu finden. Wird das Experiment aus dem Ruder laufen?
Meine Meinung:
 Mag sein, dass das Grundthema, Computerspiele für und mit Jugendlichen, nicht unbedingt neu ist, aber der Klappentext versprach viel Spannung. Ich wurde auch nicht enttäuscht, denn das Buch brachte ein paar Stunden angenehme Unterhaltung. Der Schreibstil ist sehr einfach und locker gehalten, so dass ich keine Verständnisprobleme hatte, die Sprache ist sehr jugendlich und ich hatte durchaus auch den Eindruck, dass sich hier Jugendliche unterhalten. Deshalb ist dieses Buch auch ausgezeichnet für Jugendliche geeignet, sprich genau richtig für die Zielgruppe. Die Spannung steigt innerhalb der einzelnen Kapitel und man hat als Leser durchaus immer die Ahnung, dass das ganze Unternehmen nicht gut ausgehen wird. Denn ich bekam zwischen den einzelnen Kapiteln, die als Rückblicke angelegt sind, auch Kapitel die in der Gegenwart spielen. So wurde ich auch immer neugieriger, was denn da so alles schief gehen wird. Dank der kurzen Kapitel läßt es sich auch sehr angenehm lesen und man wird geradezu dazu angehalten, immer weiter zu lesen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht dreier Teenager in der Ich-Perspektive. Dadurch lernte ich in der Vergangenheit Mo und Greti kennen und in der Gegenwart einen äußerst verstörten Carlos. Während man also die einzelnen Gedankengänge der Spieler verfolgt, bekommt man immer wieder kleinere Eindrücke, dass so manch einer von ihnen Geheimnisse mit sich herumträgt, doch allzu viel gibt niemand von sich preis. Das zieht sich dann auch durch die ganze Geschichte und hält so den Leser weiterhin bei der Stange.
Ich als Leser hätte mir hier ein kleines bisschen mehr Hintergründe der Hauptcharaktere gewünscht. Wer sind sie? Wie stehen sie zueinander? Woher kommen sie? Denn ich wurde hier gleich mitten ins Geschehen geworfen und hatte den Eindruck, dass nicht alle Geheimnisse eine endgültige Auflösung erhielten. So bleiben die einzelnen Charaktere auch eher blass und man erfährt recht wenig über ihr Gefühlsleben und mir fiel es recht schwer, mich in einen der Spieler hineinzuversetzen. So blieben aber dann auch größere Verwirrungen aus und ich konnte die Seiten so weglesen. Also auch in der Charakterisierung absolut für die Zielgruppe geeignet, was man als Leser bei diesem Buch auch nicht aus den Augen verlieren sollte.
Mein Fazit:
Ein gelungener, spannender Jugendthriller, der sich locker und schnell weglesen ließ. In erster Linie bietet dieses Buch gute Unterhaltung für die Zielgruppe, aber auch mir, als erwachsenen Leser, hat es gute Unterhaltung geboten. Mit kurzen Kapiteln und jugendlicher Sprache legt man das Buch nur ungern aus der Hand. Die Charaktere sind für mich noch das größte Manko, denn sie bleiben leider noch recht blass und geben wenig über Vergangenheit oder Gefühle preis. Alles in allem ein solider Jugendthriller, der von mir eine Leseempfehlung erhält!