Rezension

Glück auf Umwegen

Das Einmaleins des Glücks -

Das Einmaleins des Glücks
von Katherine Collette

Bewertet mit 3 Sternen

Unterhaltsamer Findungsprozess, was Glück für die skurrile Germaine bedeutet.

Das Buch „Das Einmaleins des Glücks“ von Katherine Colette rankt sich um die skurrile Germaine, der das Zwischenmenschliche nicht besonders liegt, und die dennoch versucht, ihren Platz in der Gesellschaft, ihre Karriere und ihr Glück zu finden. Doch sie muss lernen, dass das Glück wohl manchmal anders aussieht, als man zunächst vermutet.

Germaine hat ihren Job verloren und ist froh, dass sie nach längerer Suche, bei der telefonischen Seniorenberatung anfangen kann. Sie ist hochmotiviert und versucht die Effizienz zu erhöhen genauso wie die durchschnittliche Gesprächsdauer zu senken, indem sie den Senioren schnellstmöglich die gewünschte Antwort serviert und dabei gar nicht merkt, dass deren eigentliches Bedürfnis einfach nur ein nettes Gespräch sowie etwas menschliche Zuwendung ist. Ebenso wenig merkt Germaine leider auch, dass die Bürgermeisterin sie für ihre Zwecke nutzt, um das Seniorenzentrum zu sabotieren, welches es dem nahegelegenen Golfclub nicht immer leichtmacht. Doch wer ist hier eigentlich die gute Seite und wer die Böse? Für Germaine gar nicht so einfach festzustellen, denn auf der vermeintlich guten Seite der Bürgermeisterin begegnet ihr auch noch ihr früherer Schwarm Alan Cosgrove, der nun unter einem anderen Namen den Golfclub betreibt und nichts mehr von seiner Vergangenheit als Sudoku-Champion wissen will. Natürlich ist Germaine da sofort Feuer und Flamme, die Bürgermeisterin und Alan im Kampf gegen die bösen Senioren zu unterstützen. Doch sind die wirklich so böse? Germaine beginnt mehr und mehr zu zweifeln und entscheidet sich schlussendlich für die gute Seite und bekommt damit ein glückliches Leben mit vielen Freunden und einer kleinen großen Liebe.

Die Protagonistin wirkt wirklich sehr skurril und kann mit dem Sozialen und allem Zwischenmenschlichen so gar nichts anfangen. Sie ist verunsichert und wittert hinter vielen freundlichen Annäherungen ihrer neuen Kollegen nur Boshaftes. Die Zuwendung der Bürgermeisterin kommt ihr da gerade Recht, doch auch hier macht sich Germaines menschliche Schwäche bemerkbar, denn sie wird in keinster Weise skeptisch oder misstrauisch bei den Plänen der Bürgermeisterin. Germaine scheint nicht immer durchschaubar und man kann ihr Motiv nur erahnen. Im Laufe der Erzählung gewinnt sie beim Leser aber auf jeden Fall einiges an Sympathiepunkten dazu und man freut sich schlussendlich dann mit ihr über ihr persönliches Glück.

Der Titel des Buches hat in mir die Vorstellung geweckt, dass man miterleben kann, wie jemand erkennt, wodurch man glücklich wird. Dieser Vorstellung entspricht Germaine mit ihren Handlungen nicht ganz, denn man hat eher den Eindruck, dass sie zufällig erkennt, was gut für sie ist und sie in ihr Glück mehr oder weniger hineinstolpert. Dennoch hat mich das Buch ganz gut unterhalten und das Ende hat mir wiederrum sehr gut gefallen.