Rezension

Godspeed 01, Across the Universe - Auf diesem Schiff sind wir alle Gefangene

Godspeed - Die Reise beginnt (Band 1)
von Beth Revis

Bewertet mit 2 Sternen

Godspeed handelt von einem Raumschiff, dass circa 300 Jahre unterwegs zu einem anderen Planeten ist. Ein Teil der Besatzung, zu der Amy gehört, ist eingefroren und soll erst nach der Landung des Schiffes aufgetaut werden, doch dann zieht jemand ihren Stecker und sie erwacht 50 Jahre zu früh.

Insgesamt hat mir der erste Teil der Godspeed-Trilogie wenig gefallen, da aus meiner Sicht nicht viel Interessantes im ersten Band geschieht, es zieht sich hin, die Charaktere konnten mich nicht erreichen und einige Dinge waren nicht gut durchdacht bzw zu leicht gelöst.

Erst nach gefühlt 300 Seiten kam Spannung auf, davor musste ich mich durch eine eher langweilige Handlung quälen. Amy erwacht nach Jahrzehnten und muss sich erstmal an ihre neue Situation gewöhnen. Sie merkt schnell, dass etwas auf dem Schiff nicht stimmt, die Menschen leben und denken anders als sie. Amy muss herausfinden warum sie zu früh geweckt wurde, denn bald werden weitere Menschen aus ihren Eiskammern gezogen. Doch diesmal überleben sie nicht. Als sie versucht die Verbindung zu den Getöteten zu finden, braucht sie eeewig um auf die richtige Spur zu kommen, was mir allerdings schon beim ersten Opfer direkt ins Auge gesprungen ist.

Generell kam ich beim Lesen oft ins Stutzen. Nachdem Amy erwacht und sich ein bisschen zurecht gefunden hat, geht sie Joggen. Knapp 250 Jahre eingefroren... *streck* erst ma ne Runde Joggen gehen. Fand ich irgendwie lächerlich. Kennt sich nicht aus, der Körper war jahrelang eingefroren, die Eltern noch in den Kammern, allein und mit einer ungewissen Zukunft... warum zum Teufel geht die Frau Joggen??? Die Erklärung die Revis dafür liefert ist einfach lachhaft und kitschig-dämlich.

Ebenfalls die Liebesstory ist fade und schlecht konstruiert. Nach dem Motto: Oh mein Gott, wir sind die letzten Menschen im gleichen Alter auf dem Schiff. Ich kanns nicht nachvollziehen und fands nur schlecht:
"Eigentlich müsste ich Angst haben, aber ein Blick in Juniors lächelnde Augen genügt, um auch mich lächeln zu lassen." Pilcher lässt grüßen.
Junior ist zudem einer der dümmsten Namen, die ich je in einer Story lesen durfte.

Da Beth Revis die Geschichte aus Juniors und Amys Sicht erzählt und das auch noch in der Ich-Perspektive, fehlt der Handlung jede Spannung. Weder mit der einen, noch mit der anderen Hauptperson konnte ich irgendeine Verbindung herstellen. Im Prinzip waren sie einem egal.

Nur der Schluss ließ wieder etwas Neugier aufkeimen. Leider versiebt die Autorin das letzte bisschen Spannung in dem sie alles zu leicht, zu schnell und offensichtlich löst. Der Älteste, Orion, Doc... alles zu easy konzipiert. Mir kam einiges nicht ganz logisch vor. Eine Narbe die nie aufgefallen ist? Ein loyaler Arzt der plötzlich alles einfach hinnimmt? Warum sich eingesperrt fühlen, wenn man es doch nicht anders kennt? Die Figuren hatten keine Tiefe und nichts Lebendiges. Die ganze Handlung hatte einfach nichts Spannendes an sich, obwohl ich zugeben muss das sie von der Idee her großes Potenzial hat.

"Ich habe nie darüber nachgedacht, wie wichtig der Himmel für mich ist, und jetzt habe ich keinen mehr. Ich bin von Wänden umgeben. Ich habe eine Kiste gegen die andere eingetauscht."

"Das ist das Geheimnis der Sterne. Am Ende sind wir allein. So nah du auch zu sein scheinst, kann dich doch kein anderer berühren."