Rezension

Großartiges Werk aus der Zeit der Aufklärung!

Emilia Galotti - Gotthold Ephraim Lessing

Emilia Galotti
von Gotthold Ephraim Lessing

Bewertet mit 5 Sternen

Großartiges Werk aus der Zeit der “Aufklärung”. Die Aussage ist klar ersichtlich! Die Konflikte verständlich!

 

Inhalt:

[Inhaltsangabe]

Der junge und völlig überforderte Prinz von Guastalla, Hettore Gonzaga, ist davon besessen, die junge Emilia Galotti zu seiner Geliebten zu machen und schreckt zusammen mit seinem skrupellosen Kammerherrn Marchese Marinelli nicht vor Mord und Intrige zurück, um Emilias bevorstehende Hochzeit mit dem Grafen Appiani zu vereiteln. Willkür des durch den Adel ausgeübten Herrschaftsstils, feudale Vorstellungen von Liebe und Ehe einerseits und andererseits neue aufgeklärten Moral des Bürgertums und Liebesverständnis der Empfindsamkeit stehen hierbei einander unversöhnlich gegenüber. 

 

meine Meinung:

Vor knapp zwei Jahren im Deutschunterricht besprochen, wollte ich – im Zuge meiner mündlichen Matura – das Buch endlich lesen. Die Erzählungen meiner Professorin haben mich neugierig gemacht und definitiv NICHT enttäuscht!

 

Emilia ist anders, als ich mir gedacht habe. Sie wirkt schüchtern, aber total freundlich und loyal. Sie scheint ihren zukünftigen Ehemann wirklich sehr gerne zu haben, was die Tragödie dann noch...naja, tragischer macht.

 

Zu der damaligen Zeit war es so, dass Männer jedes Recht der Welt hatten, jedenfalls, wenn sie einen hohen Rang hatten. Frauen müssten da mäßiger Leben. Eine uneheliche Affäre und das Leben des Mädchens/der Frau waren so gut wie vorbei. Aber nicht nur die Frau, welche das getan hatte, fiel in Ungnade, sondern die ganze Familie. Lessing baut in seinem bürgerlichen Trauerspiel genau diese Aspekte ein: Eine junge Bürgerliche hat Angst, dass sie sich den Avancen des Prinzen hingibt und so die Familie in Ungnade fällt.

 

Erschreckender Weise sehe ich den Prinzen gar nicht als so herzlos und schrecklich an, als ich von der Erzählung meiner Professorin eigentlich erwartet habe, denn im Grunde war der Drahtzieher ja Marinelli, der Kammerherr des Prinzen, und der Prinz wollte gar nicht so radikal vorgehen.

 

Nichtdestotrotz versteht man sehr gut, was Lessing eigentlich der Gesellschaft aufzeigen will.

Nicht nur, dass er beweisen wollte, dass die Ständerklausel absoluter Mist ist (Komödie nur bei den Bürgern und Tragödien nur bei den Adeligen), sondern auch, dass die Gesellschaft endlich nachdenken soll. Das sich die Adeligen nicht immer so aufspielen sollen und endlich einsehen, dass ihre Taten viel Einfluss auf ihre Mitmenschen haben.

 

Das Werk war in Form eines Theaterstückes geschrieben, welches mich neugierig auf eine Aufführung macht. Irgendwann werde ich sicherlich einmal zu  „Emilia Galotti“ ins Theater gehen!

 

Fazit:

Ein Werk, das mich wirklich überrascht hat! Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein Werk der „Aufklärung“ so fesseln und begeistern könnte. Lessing hatte mit seiner 5-Akt-Schreibweise bei diesem Werk wirklich recht. Erschreckend, spannend und lehrreich zugleich! Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Sterne!