Rezension

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Gruselig und doch realistisch erscheinend

Der letzte seiner Art - Andreas Eschbach

Der letzte seiner Art
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Duane Fitzgerald führt ein abgeschiedenes Leben in einem kleinen Ort an der irischen Küste. Niemand kennt ihn wirklich oder ahnt wer er tatsächlich ist. Duane hat einst zu einer geheimen Einheit gehört, die von der amerikanischen Regierung umgerüstet wurde. Man operierte sie, verbesserte sie, machte sie zu Cyborgs. Zum Einsatz kamen sie jedoch nie, stattdessen schickte man sie in den Ruhestand jedoch mit der Verpflichtung über die Einheit und die Experimente zu schweigen. Doch nun taucht ein Fremder in Duanes Rückzugsort auf und stellt gefährliche Fragen. Bald geschieht ein Mord und seltsame Männer tauchen auf. Duane ist klar, sein Leben wird nicht mehr so sein wie zuvor, denn man hat ihn zum Ziel erklärt.

Meine Meinung
"Der Letzte seiner Art" ist die Geschichte eines Mannes, der bereit war für sein Land alles zu geben und von diesem schließlich doch verraten wurde.

Duane Fitzgerald ist ein Soldat, der bereit war alles für sein Land zu tun. Er wurde ausgewählt um Teil eines geheimen Programms der Regierung zu sein. Zusammen mit einigen anderen Männern, lies er sich operieren und wurde zum Cyborg. Er ist durch die Hölle gegangen um die Menschen zu beschützen, die Gelegenheit dazu bekam er jedoch nie. Zu Hälfte Mann zu Hälfte Maschine und doch in beidem als nutzlos eingestuft. Die einzige Freiheit, die ihm blieb war zu wählen, wo er den Rest seines Lebens unauffällig verbringen würde. Doch selbst diese Möglichkeit ist eingegrenzt, denn die Abhängigkeit durch das Experiment besteht trotz allem. In einem kleinen irischen Dorf versucht er nun ein ruhiges Leben zu führen. Duane ist allerdings klar, dass die Mechanik in seinem Körper altert und verschleißt, irgendwann wird er keine andere Wahl haben als sich erneut in die Hände des Militärs begeben zu müssen. Eben diesen Moment will er so lange wie möglich hinauszögern, doch leider spielt die Zeit gegen ihn.

An sich, ist dieser Thriller eigentlich eher ruhig gehalten. Es gibt kaum große Schießereien oder wilde Verfolgungsjagden. Viel mehr zielt er auf die mentale Ebene. Es ist dieses Warten, das die Nerven gespannt hält. Ob es nun das Warten auf den Ausfall eines Körperteils ist oder auch das Warten auf den Zugriff durch die fremden Agenten, spielt dabei keine Rolle.

Interessant gestaltet sich die Geschichte auch durch die Rückblicke. Duane erinnert sich an die Zeit, als alles begann. Wie die Operationen begannen und er nach und nach seine Freunde verlor. Ob alles funktionierte oder doch Fehlfunktionen auftraten. Es ist ein Rückblick, wie er zu dem wurde, was er ist und wie die Situation sich entwickelte.
Richtig hart ist jedoch die Erkenntnis, zu der Duane gelangen muss. Es ist die Erkenntnis darüber, dass man ihn nicht mehr braucht und deshalb Jagd auf ihn macht. Das Wissen, was man aus ihm machen will. Schön zu lesen war allerdings auch, dass Duane trotz seiner abgeschiedenen Lebensweise Menschen gefunden hat, die sich um ihn sorgen und ihn aus der Gefahr helfen wollen.

Der Schreibstil, den Eschbach hier verführt, hat viele umschreibende Elemente. Zeitweise wiederholen sich diese sogar, was manchmal auch als störend empfunden werden kann. Zu oft wird die graue Pampe von Essen angesprochen, die er zu sich nehmen muss. Manchmal waren es auch die Informationen über seine ganzen Funktionen und Schaltkreise, die an der ein oder anderen Stellen unangebracht waren.

Das Ende des Buches ist relativ offen, doch eben auch so, dass man sich denken kann, was danach kam. Der Autor überlässt es dem Leser zu entscheiden, was er im Ende sehen will. Es ist zwar interessant es so zu sehen, andererseits wünscht man sich doch einen wirklichen Abschluss. Man wünscht sich zu erfahren, was tatsächlich danach mit ihm geschehen würde.

Es mag sein, dass das Buch seine Schwächen hat, man gerne mehr erfahren hätte oder an manchen Stellen weniger gehabt hätte. Doch gleichzeitig hat es etwas äußerst fesselndes an sich. Es ist der Nervenkrieg, der die Spannung erhält und fasziniert.

Fazit
"Der Letzte seiner Art" von Andreas Eschbach beeindruckt durch eine Geschichte, die durchaus realistisch sein könnte. Ob es nun der Umbau des Menschen zum Cyborg oder dessen Eliminierung durch die Regierung, der Gedanke dies könnte bereits geschehen, besteht bei mir durchaus. Die Regierung behält ihr Eigentum nun mal gerne im Blick und holt es sich auch zurück, wenn es sein muss.