Rezension

Gute Ansätze, aber ...

Porta Inferna - Auserwählte des Schicksals - Nancy Steffens

Porta Inferna - Auserwählte des Schicksals
von Nancy Steffens

Bewertet mit 3 Sternen

Nancy Steffens konnte mich von den ersten Seiten ihres Romans absolut überzeugen. Sie schreibt sehr bildlich, was dazu führte, dass ich mir das Setting, sowie Sheeva sehr gut vor Augen führen konnte. Speziell an der Protagonistin hatte ich einen Narren gefressen. Sie ist so stark und redet, wie ihr der Mund gewachsen ist. Zwar sind ihre Ausdrücke manchmal schon ziemlich unter der Gürtellinie, doch es passte einfach zu ihrer Art. Dämon ist zu Beginn noch ein bisschen undurchschaubar. Man tappt als Leser genau wie Sheeva im Dunkeln, ob er jetzt wirklich auf ihrer Seite ist, oder ob er sie nur an der Nase herum führen möchte. Es hat mir sehr gefallen, wenn er selbst in einem Kapitel zu Wort gekommen ist, denn so konnte ich besser mit ihm sympathisieren, weil ich ihn viel besser kennengelernt habe. Wie schon angedeutet wechseln sich die Erzähler immer mal wieder ab. Sheeva und Dämon ergreifen natürlich das Wort, aber auch ein paar Nebenfiguren werden als Erzähler eingesetzt, was zugegebener Weise manchmal etwas anstrengend für mich gewesen ist.
Der Beginn konnte mich echt begeistern. Es war sehr packend, sowie spannend erzählt, doch dies legte sich leider im Laufe der Zeit.

»Meine Aufgabe ist hingegen, das Porta Inferna - das Tor zu unseren Welten - zu bewachsen und jeglichem unerlaubten Ein- oder Austreten Einhalt zu gebieten."«
Zitat aus: "Porta Inferna - Auserwählte des Schicksals"

Von Sheevas Stärke war, sobald sie sich in der anderen Welt befunden hat, nicht mehr viel übrig. Sie machte eine Entwicklung durch, die ich nur bedingt verstehen konnte. Sheeva wirkte jetzt nicht mehr wie die taffe, junge Frau, sondern verwandelte sich plötzlich gänzlich in ein kleines, weinerliches Mädchen. Wegen den Umständen des Unbekannten hätte ich noch nachvollziehen können, wenn sie nur in einigen Situationen eine kleine Unsicherheit ausgestrahlt hätte, ich hatte jedoch das Gefühl, dass sich bei ihr ein Schalter umgelegt, der die gesamte Figur verwandelt hat. Diese Entwicklung fand ich leider alles andere, als gelungen. In dieser Zeit schlichen sich hier und da auch ab und zu einige Längen ein, die mir den Lesespaß ein bisschen verhagelt haben, zum Glück waren diese jedoch nicht von langer Dauer.
Der Plot an sich wirft dem Leser viele Fragen auf, die er natürlich beantwortet haben möchte. Man liest sich also durch die Geschichte, die irgendwann glücklicherweise wieder an Fahrt aufnimmt und mit einem wirklich actionreichen, spannenden Kampf endet, zudem noch einige Überraschungen bietet und dann? Dann ist das Buch auf einmal vorbei, doch man hat immer noch sehr viele Fragezeichen über dem Kopf schweben. Ich weiß, dass es eine Fortsetzung geben wird, die wünschenswerterweise viele Antworten parat haben sollte, jedoch waren mir die spärlichen Erklärungen, die es hier am Ende der Geschichte gegeben hat, schlicht zu wenig - auch für den ersten Band einer Reihe.

Fazit:
Der erste Band der Porta Inferna Reihe hatte sehr gute Ansätze, an denen im Laufe der Zeit leider nicht weiter angeknüpft wurde. Es war für mich ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt: Es ging rauf und runter: Spannende Stellen wechselten sich mit eher langatmigen Szenen ab und bremsten so meinen Lesespaß. Der Plot ist hingegen wirklich gut und auch der Schreibstil ist flott und sehr leicht zu lesen. Ich habe die Geschichte gemocht, jedoch blieben am Ende einige Fragen offen, was mir selbst bei einem Reihendebüt einfach zu viele waren.
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