Rezension

Gute Idee - einige Schwächen

Weg ins Nichts - Francis Knight

Weg ins Nichts
von Francis Knight

Bewertet mit 4 Sternen

Die Idee, dass sich Frauenheld und einer der letzten Schmerzmagier Rojan auf die Suche nach seiner entführten Nichte macht und sich dabei gegen ein System stellen muss, dass größer und einflussreicher ist, als er es sich je hätte vorstellen können, hat mir sehr gut gefallen.

Leider hatte das Buch einige Längen, was den Lesespaß etwas gebremst hat. Viel ist in dem ca. 450-Seiten-langen Buch nicht passiert.
Rojan zieht los, um seine Nichte zu finden, hält sich eine gefühlte Ewigkeit bei seinen neuen Verbündeten auf und währenddessen passiert nicht viel. Dann folgt das "große Finale" und das Buch endet.
Es hätte alles komprimierter aber dafür spannender geschrieben werden können.

Dazu kommen einige Dinge, die mich während des Lesens sehr genervt haben.
1) Es gab zu viele Wiederholungen (z. B. Pashas Ähnlichkeit zu einem Äffchen oder das ständige gerede über das Nichts bzw. wieso Rojan keine Magie verwenden möchte).
2) Jake ist total unrealistisch und leider auch vorhersehbar geschrieben worden. Die sexy Alleskönnerin, die von jedem Mann begehrt wird, obwohl sie jeden wie Dreck behandelt und innerlich total kaputt ist. Dazu kommt noch diese unglaubwürdige Abneigung vor Berührungen. Ich hätte ihr abkaufen können, dass sie sich - aufgrund der Vorgeschichte - vor Intimitäten ekelt/fürchtet, aber diese Frau, die andere Männer mit ihren Schwertern in der Arean fast zu Tode prügelt, erträgt ja nicht einmal einen Händedruck - ja ne, is' klar! Dieser Charakter bekommt von mir eine glatte 6, da er so überzogen und klischeehaft ist.
3) Rojan ist ein typischer Frauenheld...und erwachsen (ja, wir lesen hier eine Story über einen erwachsenen Mann - keinen Teenie) und auf einmal VERLIEBT er sich innerhalb weniger STUNDEN in eine völlig Fremde, die ihn dazu noch wie Dreck behandelt! Ja ne, is' klar!

Natürlich hatte das Buch auch seine angenehmen Aspekte:

1) Rojan wirkt, bis auf diesen einen Charakterzug, sehr glaubwürdig und ist ein sympathischer Protagonist, der mit seinen Sprüchen und seiner Art Dinge anzugehen überzeugt. Seine Gedanken und Taten sind stets nachvollziehbar.

2) Mahala ist eine toll entwickelte Stadt. Die Stadt, die in den Himmel "wächst" - super. Die einzelnen "Etagen"-Namen gefallen mir auch echt gut und dadurch, dass nicht zu Beginn des Buches erst einmal das ganze System erklärt wird, sondern alles Stück für Stück bei Ablauf der Hauptgeschichte erklärt wird, gewährt einen guten Lesefluss

3) Das Ende hat mir Lust auf mehr gemacht. Ich war zwar froh, dass ich es endlich durchgeschafft hatte (zum Schluss war es schon ein kleiner Kampf aufgrund der Längen), aber der Schluss hat mich an die guten Seiten des Buches erinnert und nun bin ich neugierig, wie es weiter geht.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich ein solides Buch, das durch einen guten Protagonisten, einen schönen Sinn für Humor sowie durch eine tolle Grundidee überzeugt, allerdings auch einige Längen und kleinere Schwächen aufweist, gelesen habe.

Leseempfehlung.