Rezension

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Hält nicht, was der Klappentext verspricht

Alex & Ich - Amalia Winter

Alex & Ich
von Amalia Winter

Elena ist es gewohnt sich alleine durchzukämpfen, ihren Lebensunterhalt und ihre Studiengebühren finanziert sie sich durch Wetteinsätze auf illegale Boxkämpfe. Als sie auf Risiko geht und auf den unbekannten Boxkämpfer Alex setzt, ist ihr das Glück in mehr als einer Hinsicht hold - nicht nur gewinnt sie eine wahnsinnige Summe an Geld, es entwickelt sich auch eine intensive Liebesgeschichte zwischen ihr und Alex, der nach und nach das Herz und das Vertrauen der scheuen und von ihrer Vergangenheit geprägten Elena gewinnt...

Nach dem Klappentext und der Leseprobe auf Vorablesen habe ich mich wahnsinnig auf die Lektüre gefreut und war schon gespannt, ob es der Autorin gelingt sich von anderen Büchern aus diesem Genre und in dieser Stilrichtung abzusetzen. Ich muss gestehen, dass ich in dieser Hinsicht etwas enttäuscht wurde und das Buch für mich selbst nicht unbedingt etwas Neues war. Die beiden Hauptcharaktere Elena und Alex wirkten auf mich sehr sympathisch und humorvoll und ihre Dialoge waren sehr unterhaltsam, jedoch bestand das Buch zum Großteil aus Dialogen und die Emotionen der beiden kamen nicht immer rüber. Alex, den man sich laut Klappentext ja als illegalen Boxer vorgestellt hat, hat mit seinem letzten Boxkampf diese Karriere aufgegeben und ist als Angestellter im Immobilienbüro etwas anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Die Nebencharaktere gingen neben Alex und Elena komplett unter, sie wirkten flach und oberflächlich. Ihren besten Freund Trent vergisst Elena zum Beispiel eigentlich schon fast, kaum ist sie mit Alex zusammen. Außerdem waren die Figuren viel zu sehr in einem Schwarz-Weiß-Denken kategorisiert, mir fehlten die Ecken und Kanten, die Freunde der beiden waren eigentlich zu perfekt. Das trifft auch auf die gesamte Geschichte zu, alles wirkte auf mich zu perfekt. Elena wird als eine Frau mit schwieriger Vergangenheit vorgestellt, der es schwer fällt, Vertrauen zu fassen - dafür muss Alex aber wirklich so gut wie gar nicht um sie "kämpfen" und er hat sie ziemlich schnell um den Finger gewickelt. Die Zeitsprünge beschleunigen die ganze Liebesgeschichte noch, man erlebt mit dem Paar die perfekten Momente, vom ersten Kennenlernen bis hin zum ersten Kind - innerhalb von ca. 3 Stunden Lektürezeit, das ging mir wirklich zu schnell! Dabei passiert auch eigentlich nicht gerade viel in der Handlung, außer, dass die beiden sich anhimmeln, ihre Beziehung Schritt für Schritt enger wird und Elena ziemlich viele Geschenke für ihr und seine Familie einkauft. Auch Elenas schwierige Vergangenheit wird eigentlich nur am Rande erwähnt. Elenas Entführung zum Schluss wirkte auf mich etwas gestellt, so als müsste man noch unbedingt ein Drama mit einbauen, damit es eben nicht zu perfekt wirkt, was meiner Meinung nach leider nicht viel gebracht hat und die Geschichte auf mich sogar etwas kitschig wirken lässt.

Die Geschichte spielt in einer meiner absoluten Lieblingsstädte, das Flair und die Atmosphäre, die ich mit Chicago verbinde wurde aber leider nicht so ganz getroffen und ich hätte mich gefreut, wenn die Stadt, die meiner Meinung nach ganz viel Charme hat, etwas ausführlicher beschrieben worden wäre.

Der Schreibstil der Autorin liest sich flüssig und schön und ich konnte das Buch wirklich in einem Zug beenden. Auch wenn die Geschichte so nicht ganz meinen Erwartungen entsprochen hat, mir insgesamt zu perfekt und reibungslos war und für mich nichts Neues beinhaltete, war sie schön zu und angenehm zu lesen.