Hätte besser sein können
Bewertet mit 3 Sternen
Endlich sind Karou und Akiva wieder vereint. Doch es ist nicht die Liebe zwischen ihnen, die sie verbindet, sondern der Kampf gegen den unerbittlichen, grausamen Imperator Jael, der seine Heerscharen in die Welt der Menschen bringt. Zum ersten Mal müssen Engel und Chimären auf einer Seite kämpfen, was sich nicht immer als leicht herausstellt.
Gerne hätte ich dieses Buch nur gelobt und angepriesen, doch leider muss ich sagen, dass es so einige Mängel hat.
Als erstes ist es mir trotz kurzer Zusammenfassung der ersten zwei Bände durch die Autorin, sehr schwer gefallen, wieder in die Geschichte hinein zu finden. Erst nach etwa 200 Seiten kam ich wieder in einen gewissen Lesefluss, der allerdings allein der Spannung des Buches und vor allem meiner Neugierde geschuldet war.
Ansonsten ist mir Laini Taylor mit ihrer Geschichte zu oft und zu sehr abgeschweift. Mehrere Erzählstränge wurden durcheinander gewürfelt, seitenlange Erklärungen und Gedankengänge eingeschoben und selbst im Epilog noch für, meiner Meinung nach, sinnloses Chaos gesorgt. So kam eins zum anderen und ein riesiges Wirrwarr entstand auch in meinem Kopf, was dazu führte, dass ich selbst jetzt, wo ich das Buch ausgelesen habe, noch immer nicht weiß, worauf die Autorin eigentlich hinaus wollte. Auch ist dadurch nur sehr wenig von der Grundhandlung hängen geblieben. Und das Ende des Ganzen hat mich ebenfalls unbefriedigt zurück gelassen.
Hinzu kommen noch die zahlreichen fiktionalen Begriffe, die einfach überhand genommen haben. Schon allein dafür hätte man ein eigenes Wörterbuch gebraucht. Ein solches Wörterbuch bzw. eine Begriffserklärung fehlte dem Buch allerdings, was ich aber gut gefunden hätte. Statt dessen gibt es ein Personenverzeichnis, welches an und für sich nützlich war, worin aber wichtige Personen gefehlt haben, die tatsächlich einer nochmaligen Erklärung bedurft hätten.
Dann ist da noch der zwar wunderschöne, poetische, jedoch sehr anstrengende Schreibstil der Autorin. Hier tut es mir besonders leid, dass ich irgendwie nicht damit klar gekommen bin.
Ich muss dem Buch aber auch einiges zu Gute halten. So gibt es zum Beispiel einen neuen Charakter, dessen Entwicklung und Rolle für die Geschichte sehr interessant und spannend aufgebaut wurde. Die Auflösung des Ganzen hat mich dann aber leider wieder sehr enttäuscht und so stand ich da und dachte mir: "Was, das war alles?".
Womit wir dann zu den wirklich tollen Charakteren kommen, allen voran Karou und Akiva. Ich muss sagen, dass ich beide sehr gemochte habe. Auch alle anderen fand ich super entworfen und geschrieben. Am aller liebsten mochte ich allerdings Zuzanna, mit ihrer offenen, frechen und selbstbewussten Art. Wobei mir ihr Freund Mik aber neben ihr zu sehr untergegangen ist. Liraz' Entwicklung war grandios. Die wunderschöne Engelsfrau habe ich zum Schluss sehr ins Herz geschlossen. Weniger anfangen konnte ich dafür mit den Chimären, was wohl dem Umstand zu schulden ist, dass ich sie mir einfach nicht bildlich vorstellen konnte.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses Buch zwar nicht schlecht ist, aber auch nicht wirklich gut. Ein paar Seiten weniger sinnlose Ausschweifungen, dafür aber knappe Erklärungen hätten ihm sicher gut getan, ebenso ein striktes, eindeutiges Ende. Die, die die ersten beiden Bände gelesen haben und mochten, werden diesen Teil wahrscheinlich auch mögen, was mir zwar nicht gelungen ist, obwohl ich sie mochte. Jedoch würde ich dazu raten, die ganze Trilogie in einem Rutsch zu lesen.