Rezension

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Hassliebe

After truth - Anna Todd

After truth
von Anna Todd

Bewertet mit 2 Sternen

Danke an den Random House Verlag, der mir dieses Hörbuch zur Verfügung gestellt hat!

Die ersten Sätze:
Hardin

Ich kann den eisigen Asphalt unter meinen Knien nicht spüren. Und auch nicht den Schnee, der mich bedeckt. Ich spüre nur das Loch in meiner Brust. Hilflos knie ich auf dem Parkplatz und sehe zu, wie Zed mit Tessa davonfährt. Nie hätte ich das gedacht. Nicht einmal in meinen absurdesten Träumen hätte ich mir vorstellen können, dass ich mal so einen Schmerz empfinden würde. Diesen brennenden Schmerz.

Das Cover & der Erzählstil:
Das Cover ist sehr schlicht und passt zu den anderen aus dieser Reihe. Schade finde ich, dass sie sich lediglich in ihrer Farbe unterscheiden. Ich hätte mir an dieser Stelle ein wenig mehr Kreativität gewünscht. Der Stil von Anna Todd ist flüssig, einfach und stellenweise sehr vulgär. Die Stimme von Nicole Engeln kenne ich bereits aus dem ersten Hörbuch. In diesem Teil war sie an manchen Stellen leider etwas nervtötend und auch mit der Stimme von Hardin (Martin Bross) hatte ich so meine Schwierigkeiten. Genau wie bei Nicole Engeln ist mir die Stimme für einen Jugendlichen einfach zu alt und somit ein wenig unpassend.

Meine Meinung:
Der erste Teil endet mit einem fiesen Cliffhanger, weshalb meine Neugierde auf den Folgeband sehr groß war.
Tessa hat sich von Hardin distanziert und kämpft mit den Folgen ihrer Trennung. Leider nicht allzu lange, denn schon bald verzeiht sie ihm und das Spiel geht von neuem los. Ich sage bewusst »leider«, weil ihre Beziehung in eine kranke Richtung ausartet, die keinesfalls gesund sein kann.
In meiner Rezension zu Band 1 habe ich mir gewünscht, dass es im zweiten Band weniger Drama und Streitereien geben wird. Unglücklicherweise streiten sich Tessa und Hardin in »After truth« fast permanent.
Hardin flippt ständig aus, zertrümmert die halbe Einrichtung, prügelt Leute krankenhausreif und verhält sich Tessa gegenüber meist sehr unfair. Und zum Schluss tut ihm alles schrecklich leid. Wie immer.
Tessa hat mir im ersten Teil noch richtig gut gefallen. So hat sie sich von der schüchternen, prüden Studentin zu einer selbstbewussteren, jungen Frau entwickelt, die auch mal »Nein« sagt und Hardin die Stirn bietet. In »After truth« war von diesem Fortschritt leider nichts mehr zu sehen. Stattdessen verzeiht sie Hardin jeden seiner Fehltritte, rechtfertigt sein Verhalten und fügt sich seiner krankhaften Eifersucht. Wenn dann auch noch Alkohol ins Spiel kommt, mutiert die sonst so vernünftige Tessa regelrecht zur S******* und wirft sich jedem Typen an den Hals, um Hardin eins auszuwischen.
Dieses Schema erstreckt sich fast über die komplette Geschichte.
Sie streiten sich wegen jeder noch so winzigen Kleinigkeit, beschimpfen sich, versöhnen sich und haben letztendlich Sex miteinander und das immer und immer wieder.
Interessant fand ich allerdings Hardins Sichtweise. Zwar erfährt man auch hier nicht viel über seine Beweggründe, aber wenigstens konnte ich ein wenig hinter seine Fassade blicken.
Natürlich hatte Hardin keine leichte Kindheit, das rechtfertigt allerdings nicht, dass er sich stets wie ein A**** aufführt und die Menschen in seinem Umfeld ständig vor den Kopf stößt - vor allem Tessa. Sein Verhalten und seine Denkweise waren für mich einfach nur unlogisch.
Im Grunde passiert sonst nichts Nennenswertes in diesem Band. Alles dreht sich um die On/-Off Beziehung zwischen Tessa und Hardin.
Der einzige Lichtblick war für mich Landon, der Tessa immer wieder ins Gewissen geredet hat und ihr geraten hat, sich von Hardin fernzuhalten. Das wäre meiner Meinung nach auch die sinnvollste Lösung gewesen.
Diese hat zwar immer wieder Rat bei Landon gesucht, jedoch frage ich mich ernsthaft, wieso sie das überhaupt getan hat, denn im Endeffekt schafft es Hardin jedes Mal, Tessa wieder einzulullen.
Am Ende erwartet den Leser dann wieder ein Cliffhanger, der mich dieses Mal aber nicht wirklich überraschen konnte.

Fazit:
Leider ist genau das eingetreten, was ich nach dem ersten Band befürchtet hatte. Tessa und Hardin drehen sich im Kreis und ihre Beziehung kann ich nur als ungesund bezeichnen. Von Tiefgang und Handlung ärgerlicherweise keine Spur. Dieser Band hat mich viele Nerven gekostet und mich oftmals an den Rand des Wahnsinns getrieben. Entweder man liebt die Geschichte um Tessa und Hardin oder man hasst sie. Bei mir ist es wohl einfach eine Mischung aus beidem.

Ich vergebe 2 Pandapfoten.