Rezension

Heinrich VIII

Wölfe - Hilary Mantel

Wölfe
von Hilary Mantel

Bewertet mit 4 Sternen

Thomas Cromwell ist der geniale Strippenzieher am Hofe Heinrichs VIII. Als Jugendlicher von seinem Vater fast tot geprügelt, im Ausland zu Ansehen und Reichtum gekommen, gelangt er im Jahr 1527 in die Dienste des Kardinals Wolsey und damit auch in die des Königs. Es ist die Zeit zu der Anne Boleyn beginnt den König zu umgarnen. Sie macht in so närrisch, dass er sich von seiner Frau trennen möchte, was die katholische Kirche verbietet. Kardinal Wolsey fällt in Ungnade und Cromwell versucht das Vakuum, das durch das Fehlen des Kardinals entstanden ist, aufzufüllen. Mit seinem Charme und seiner Gewieftheit gelingt ihm das nicht schlecht, doch immer muss er Obacht geben, dass er nicht selbst Opfer einer Intrige wird.
Preisgekrönt ist dieser Roman, was mich neugierig gemacht hat. Etwas einfacher wird die Lektüre dadurch, dass doch recht viel von der Geschichte Heinrichs VIII bekannt ist. Gerade vor nicht allzu langer Zeit wurde im TV ein Film gezeigt, der Anne Boleyn Ränkeschmiede zeigte. Doch ist die Art wie das Buch geschrieben ist, etwas gewöhnungsbedürftig. Aus Sicht Cromwells in der Gegenwartsform wird von den Ereignissen berichtet. Manche Passagen entwickeln einen eigenartigen Witz und Humor, so dass man in den Bann der Ereignisse gezogen wird. Anderseits ist der Stil manchmal so trocken, dass man sich etwas mühen muss nicht ein paar Absätze zu überlesen. Schließlich könnte man ein wichtiges Detail verpassen. Genial die Darstellung des Cromwell, sympathisch und schlau schafft er es meist die Figuren auf dem Schachbrett des Hofes so zu manipulieren, dass wenigstens kein größerer Schaden angerichtet wird. Einige Vorgaben der Natur kann jedoch auch ein Meister Cromwell nicht richten.
Ein Buch von großer Fülle, das nicht so einfach zu lesen ist.