Rezension

Heiße Luft

Das Liebesleben des Nathaniel P. - Adelle Waldman

Das Liebesleben des Nathaniel P.
von Adelle Waldman

Bewertet mit 2 Sternen

Ich habe es gelesen. Und nun? Bis auf ein wenig Unmut hinterlässt dieses Buch rein gar nichts bei mir. Es wird viel analysiert, diskutiert, nachgedacht und beredet. Aber nichts was in diesem Buch steht, hat einen Eindruck bei mir hinterlassen. Es hatte keine Atmosphäre, kein Flair. Es hatte keine Emotion außer Selbstmitleid. Es hatte keine Wendungen und keinen Spannungsbogen. Die Autorin soll „die Jane Austen der Gegenwart“ sein? Wo war dann der trockene Witz? Wo waren die Emotion und die Story?

Dabei ist es nicht schlecht geschrieben. Die Autorin hat sich scheinbar sogar sehr viele Gedanken gemacht. Für mich sah das in Masse allerdings nach viel gewollter Intellektualität aus. Viele Diskussionen schienen nur den Zweck zu haben die Klugheit der Charaktere zu beweisen. Und bis auf viel Geplänkel dieser hippen Brooklyner und New Yorker und ehemaligen Harvard Studenten und Autoren und Erfolgsmenschen passiert einfach nichts, als dass Hauptcharakter Nate immer wieder durchkaut wie oder warum er das Interesse an dieser und jener Frau verliert und sich mehr und mehr als Arsch entpuppt obwohl er es doch eigentlich nur gut meint. Ständig ergeht sich Nate in Analysen seiner Unzufriedenheit. Es gibt keine Wende, keine richtige Story. Einzig Hannah und wie sie Nates Selbstbild bloßstellt haben etwas Pepp in die Sache gebracht. Aber das kam spät und war schnell wieder vorbei. Adelle Waldmann beschreibt sehr genau das komplizierte Gefühlsleben ihres komplexen Hauptcharakters. Aber das allein kann nicht durch ein Buch tragen. Mehr Emotion und weniger Oralverkehr hätten hier gut getan. Es berührt einfach nicht. Es gibt keinen tollen Charakter an dem man sich festhalten kann. Hannah eventuell, aber auch sie hat nur einen kurzen Glanzmoment. So bleibt am Ende nichts als heiße Luft.