Rezension

Herausfordernde Zeiten für Alchemistin Zoe Faust - leider mit einigen Längen für die Leser

Geister der Vergangenheit -

Geister der Vergangenheit
von Gigi Pandian

Die optisch weitgehend junggebliebene, aber bereits Jahrhunderte alte Alchimistin Zoe Faust lebt mit ihrem besten Freund, einem zum Leben erweckten Gargoyle, in einem Haus in Portland. Aktuell läuft es bei ihr nicht gut. Ein Unwetter hat ihr Haus schwer beschädigt, das Geld ist knapp, ihr Beziehungsstatus kompliziert und Dorian, dem besagten Gargoyle, fallen die Wechsel zwischen steinernem und lebendigem Zustand immer schwerer. Um ihrem Freund zu helfen, bedient sich Zoe der umstrittenen rückschreitenden Alchemie. Mit einem speziellen Tee kann sie zwar Dorian vorübergehend helfen, leidet aber selbst stark unter den Nebenwirkungen der Herstellung des Gebräus.
Eines Abends besucht Zoe mit ihrem Bekannten Max eine Zaubervorstellung und kommt dabei auf die Spur eines Magierpaares, das offenbar mehr als ein Geheimnis zu verbergen hat. Stehen die beiden im Zusammenhang mit einem Jahrzehnte zurückliegenden Raubüberfall? Haben sie etwas mit den Schatzsuchern zu tun, die derzeit in der Stadt unterwegs sind? Haben sie selbst etwas mit Alchemie zu tun? Und wie kommt die Leiche in ihre Bühnenshow?
Neben all diesen Fragen versucht Zoe auch hinter das Geheimnis eines alten Buches zu kommen, das, so hofft sie, die Lösung für Dorians kritischen Zustand beinhaltet.

Dieser Roman gibt einen kleinen Einblick in ein interessantes Thema - Alchemie. Ich kann nicht beurteilen, ob die Darstellungen der alchemistischen Zusammenhänge authentisch sind, aber man bekommt eine Ahnung von den damit einhergehenden Herausforderungen. So ist es keineswegs leicht unsterblich zu sein. Man muss sein Geheimnis stets verbergen, sieht geliebte Menschen altern und sterben und ist gezwungen, immer wieder ein neues Leben zu beginnen, um zwischen den Sterblichen nicht aufzufallen. Das ist ein interessanter Blickwinkel, aber insgesamt hat das Buch ein paar Längen. Die Kreationen des kochbegeisterten Gargoyles nehmen recht viel Raum in Anspruch. Hier kommt die im Nachwort erwähnte Kochleidenschaft der Autorin offenbar zum Tragen. Am Ende des Buches finden sich sogar Rezepte, die sich aber zugegeben gut anhören. Gut gelungen fand ich die im Verlauf der Geschichte vorkommenden Zeitsprünge, die immer wieder zum "Vater" Dorians und dessen Geschichte führen. Schritt für Schritt lichtet sich hierdurch der Nebel über Dorians Vergangenheit. Der "Krimi-Anteil" des Romans gerät irgendwann ein bisschen in Vergessenheit. Zoe ermittelt nicht im eigentlichen Sinne, da sie mit der Entschlüsselung des rätselhaften Alchemiebuchs beschäftigt ist. Dennoch gibt es immer wieder Berührungspunkte mit dem Mordfall im Theater.
Alles in allem ist die Geschichte gut geschrieben, verliert sich aber aus meiner Sicht streckenweise in Details. Der Mordfall, der so nebenbei passiert, hätte auch weggelassen werden können. Für Fans des ersten Bandes ist das Buch sicherlich eine gelungene Fortsetzung, mich hat es nicht ganz überzeugt.