Rezension

Herz-Schmerz in Kriegszeiten

Das Haus unter den Zypressen - Katja Maybach

Das Haus unter den Zypressen
von Katja Maybach

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt

Nach der Beerdigung ihres Großvaters findet die junge Lehrerin Giuliana, die ihre Eltern früh verloren hat und bei ihrem Großvater aufgewachsen ist einen Brief, der darauf hindeutet, dass ihre tot geglaubte Großmutter noch lebt und in der ländlichen Toskana wohnt. Da Giulianas Schule aufgrund des Kriegseintritts Italiens in den zweiten Weltkrieg im Juni 1949 geschlossen hat, beschließt Giuliana in die Toskana zu reisen, um ihre Großmutter Sophia aufzusuchen. Sie wird in deren Haus aufgenommen und lernt in ihrer Großmutter eine sehr selbstbewusste Frau kennen, die eine kleine Delikatessen Manufaktor führt und für ihre große Liebe ihr früheres Leben verlassen hat.
Da es zu Kriegszeiten auf dem Land sicherer ist, bleibt Guiliana für längere Zeit bei Sophia und lernt deren Mitarbeiterinnen und Freundinnen, ihren Liebhaber Mattia und die junge Bäckerin Maria näher kennen.
Der Krieg hinterlässt auch im ländlichen Italien seine Spuren und so kommt es zu Überfällen, sowie Heimsuchungen romantischerer Art. Giuliana lernt die Liebe ihres Lebens kennen, doch der Krieg stellt sich ihrem Glück entgegen.

Meine Meinung

Ich habe von diesem Buch aufgrund des Klappentextes einen historischen Roman mit gefühlvoller Familiengeschichte erwartet. Der historische Hintergrund ist recht authentisch dargestellt. Allerdings hätte ich mir etwas mehr Details gewünscht wie Knappheit bestimmter Lebensmittel, Widerstandskampf und genauere Ausführungen, was sich politisch und kriegsmäßig ereignet. Aber mein fehlendes Wissen mag ich nicht der Autorin anlasten, das ist allein mein Versäumnis.
Die Geheimnisse um die Familiengeschichte von Guiliana versprechen einige Spannung. Aber leider wurde das nicht wirklich ausgekostet. Guiliana kommt auf für meinen Geschmack zu einfache und triviale Weise zu Unterlagen, die ihre Fragen klären. Da hatte ich mir mehr Spannung im Zusammenhang mit den Nachforschungen versprochen.
Sprachlich ist der Roman wunderbar geschrieben. Er lässt sich sehr flüssig lesen und man kann sehr schön in die ländliche Toskana eintauchen. Da das Buch mit seinen 382 Seiten nicht allzu umfangreich ist, lässt es sich gut in der Tasche mitnehmen und unterwegs lesen.
Zwei in der Person von Guiliana miteinander verbundene Liebesgeschichten sind sehr schön und gefühlvoll mittels Rückblenden in die Vergangenheit dargestellt. Romantischer veranlangte Leserinnen werden sich sicher sehr schön in die beteiligten Figuren einfühlen können. Da ich eher etwas nüchtern veranlagt bin, war es mir etwas zuviel Herz-Schmerz und Eifersucht.
Für Liebhaber von schmelzenden Liebesromanen mit Happy End kann ich das Buch empfehlen. Da mich eher spannende Aufklärungen von Familiengeheimnissen und Darstellungen geschichtlicher Zusammenhänge interessieren, konnte mich das Buch nicht so wirklich packen.